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Achtung, Kamera läuft!

■ Mädchen drehen Film im Ferienprogramm des Offenen Kanals

Achtung, Kamera läuft!

Mädchen drehen Film im Ferienprogramm des Offenen Kanals

„Eine Figur von einem anderen Stern landet auf der Erde“ steht in großen Buchstaben an der Wand. Daneben hängt der Drehplan. Kamerafrauen, Tonkontrolleurinnen und Drehbuchschreiberinnen laufen im Studio herum. Ruhe bitte. Das Abheben des Ufos soll gedreht werden. Alle beziehen Position. Die Stille ist zum Zerreißen gespannt. Gemeinsam wird der Countdown gezählt: Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, null — Ton ab.

Fiona steht konzentriert am Mikro. Dann schwingt sie einen rosaroten Plastikschlauch, der ein heulendes Geräusch von sich gibt. Der Arm im türkisen Kinderpullover dreht sich geschwind, der kleine Fuß in den mit Marienkäfern bestickten Socken tippt den Takt mit. Die Ufo-Atmosphäre ist perfekt.

Zehn Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren haben sich beim Offenen Kanal versammelt. Unter der Leitung von zwei Medienpädagoginnen drehen sie in drei Tagen ein Video. Das Video hat nichts mit den abgehackten Spots irgendwelcher Musikvideos zu tun. Beim Ferienprojekt „Video im Karton“ wird eine Geschichte mit einfachen Mitteln verwirklicht.

Als Studio dient ein großer Karton, der mit Landschaften und Gräsern ausgekleidet ist. Die Figuren sind auf Holzstäbchen aufgeklebt, und werden von unten bewegt, bis auf Roby — der Mensch vom anderen Stern — der an Plastikfäden hängt. Auf den Tischen liegt noch die Pappe, die Werbeprospekte, und die Stoffe aus dem die Mädchen ihre Hintergründe und Figuren gebastelt haben. Das Gerüst der Story wurde den Kindern vorgegeben, doch die weiteren Ideen kamen von ihnen selber. Roby, der Roboter, lernt auf der Erde verschiedene Erdbewohner kennen, und erfährt, wie man hier lebt. Unter den phantasievollen Figuren, denen er begegnet ist Trudi, das Model, ein „Firlefanz“, Heinz und Hugo, so heißen zwei Früchtchen und einer Königin, die ihre Krone verloren hat. Alle bringen ihm etwas vom Erdenleben bei. Roby lernt wie man ein Radio anmacht, daß man auf Autos aufpassen muß, daß man mit Messer und Gabel ißt. Die Dialoge werden improvisiert: „Nanu, wo bin ich denn hier gelandet? Ob es hier wohl auch Lebewesen gibt? Hoffentlich keine roboterfressenden Tiere“, spricht Nadine als Roby.

Die beiden Medienpädagoginnen Sibylle Gerlach und Barbara Hamm finden es wichtig, gerade die Mädchen zu einem Medium heranzuführen, das ansonsten sehr vom männlichen Geschlecht dominiert wird. Bei den Erwachsenen, die den Offenen Kanal nutzen, seien überwiegend Männer, erzählen sie.

Nun ist die erste Szene abgedreht. Ein neuer Kopfhörer wird besorgt, der andere brummt. Es lag vermutlich an der Buchse, lassen sich die Mädchen erklären und zeigen. Tonfrau Lena setzt sich die riesigen Hörer auf ihren blonden Schopf: „Am meisten Spaß gemacht hat die Kameraführung und der Ton.“ Die Hauptfigur im Film, Roboter Roby, ist nun auf der Erde gelandet, und weiter geht's mit den Dreharbeiten. Vivianne Agena

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