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Sprache ist eben nicht neutral

■ betr.: "Wohin geht Chinas Außenpolitik?", taz vom 14.7.93

betr.: „Wohin geht Chinas Außenpolitik?“, taz vom 14.7.93

Meißner schreibt, daß erst mit dem Einmarsch der Volksbefreiungsarmee die Region (Tibet) wieder „unter Kontrolle“ gebracht werden konnte. Hier wird der gewaltsame Einmarsch einer Großmacht in ein unabhängiges Land beschönigt und verharmlost, indem er auf ein bedeutungsloses historisches Ereignis, eine Zahl im Geschichtsbuch, reduziert wird. Verschwiegen werden die bis heute andauernden Folgen für die tibetische Bevölkerung: Die Ermordung Tausender wegen ihrer politischen und religiösen Überzeugungen, die Deportation weiterer in Arbeitslager und eine Bevölkerungspolitik, die mit Zwangssterilisationen und -abtreibungen verbunden ist.

Doch Meißner spricht nicht über Menschen, er spricht über Außenpolitik, damit werden Gebietskontrolle und Machtausübung zu wichtigen und verständlichen Zielen. Aber eine Zeitung mit dem politischen Anspruch der taz sollte wissen, daß Politik Menschen trifft. Daß der Versuch, Politik mit einer Sprache zu beschreiben, die diese abstrahiert, indem sie sie von den betroffenen Menschen trennt, die Machtausübung als Kontrolle oder Kriege als Konflikte beschreibt, diese Politik gutheißt, die die betroffenen Menschen genauso ignoriert wie die Sprache mit der sie beschrieben wird. Sprache ist eben nicht neutral, sie bezieht immer Stellung. So oder so. [...] Die Fachschaft Mathe der

Ruhr-Universität Bochum

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