piwik no script img

Israel hat seine Offensive im Libanon beendet

■ Hisbollah-Angriff in der „Sicherheitszone“

Berlin/Kairo (taz) – Zum ersten Mal seit einer Woche erlebte der Libanon gestern einen Tag ohne israelische Angriffe. Ein am Samstag vereinbarter Waffenstillstand wurde eingehalten, obwohl es in der besetzten „Sicherheitszone“ im Süden des Landes zu einem Angriff der Hisbollah auf einen Stützpunkt der pro-israelischen SLA-Miliz kam. In der zwischen US-Außenminister Warren Christopher und den Regierungen in Israel, Libanon, Syrien und Iran ausgehandelten Vereinbarung ist allerdings im Gegenzug zum Ende der größten israelischen Offensive seit der Invasion im Jahre 1982 lediglich vorgesehen, daß die Hisbollah ihre Raketenangriffe auf den Norden Israels einstellt. Soweit bisher bekannt, ist von einer Entwaffnung der schiitischen Organisation ebensowenig die Rede wie von ihrem Rückzug in Stellungen, von denen aus sie den jüdischen Staat nicht mehr erreichen können.

So erklärten sich auch beide Seiten – Israel und die Hisbollah – zum Sieger der Kämpfe. Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah kündigte gestern eine Fortsetzung des Kampfes gegen die israelische Besatzung im Südlibanon an.

Auch eine außerordentliche Sitzung der Außenminister der Arabischen Liga in der syrischen Hauptstadt Damaskus unterstützte indirekt das Recht auf Widerstand gegen die Besatzung. Ein Dreierkomitee der Liga will jetzt bei der UNO Maßnahmen zur Durchsetzung der Resolution 425 einfordern, in der der bedingungslose Rückzug Israels aus dem seit 1978 besetzten Streifen gefordert wird. Falls die Regierung in Jerusalem dem nicht nachkomme, solle die UNO Sanktionsmaßnahmen ergreifen. Darüber hinaus beschlossen die Außenminister ein Hilfspaket von 500 Millionen Dollar für die Rücksiedlung der libanesischen Flüchtlinge und eine bessere Ausrüstung der Armee.

Bericht Seite 8, Kommentar Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen