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Kein Indie-Club!

■ Der erste Interessenverband für Independent-Labels V.U.T. stellte sich vor

Auf der zweitgrößten Musikmesse der Welt, der gestern beendeten Popkomm in Köln, stellten die Hamburger Independent-Aktivisten um den RockCity-Kopf Peter James der Branche den neuen Interessenverband für Indies vor. 27 Labels haben sich zu dieser längst fälligen und existenziell notwendigen Zusammenarbeit im Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (V.U.T.), der bereits Ende Mai des Jahres in Hamburg gegründet wurde.

Die Verdrängung des Vinyls durch die CD, die Veröffentlichungsflut der Industrie bei deutlich angezogenen Preisen, die Konzentration weniger Konzerne auf dem Musik-Markt und die Medienignoranz gegenüber den Indie-Labels waren einige der Beweggründe für diesen Schritt. Peter James, Geschäftsführer des V.U.T., nannte als ein wichtiges Ziel des Verbandes, den Independent Labels den Zugang zu Wirtschaftsförderungsmitteln zu eröffnen. Diese stünden ihnen zwar zu, würden aber kaum in Anspruch genommen, da die notwendigen Informationen wenig verbreitet seien. Thorsten Weßel (L'Age D'Or), Vorstandsmitglied des V.U.T., hob hervor, daß es nicht darum gehe, einen „Indie-Club“ aufzubauen, sondern darum, durch die Bündelung der kleinen Labels und die Einrichtung einer zentralen Informationsstelle effektiv zusammenzuarbeiten.

Peter James betonte, der Verband stehe jedem offen, jedes Independent-Label kann für 240 Mark im Jahr Mitglied werden, und deutete an, daß der V.U.T. generell auch bereit ist, den „Brückenschlag“ zur Industrie zu übernehmen. Voraussetzung dazu ist natürlich die Kooperationsbereitschaft der Majors.David Abel

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