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Olympiade: Ab auf den Mond

■ Betr.: "Olympia rüstet sich", taz vom 18.8.93

betr.: „Olympia rüstet sich“,

taz vom 18.8.93

Mit Satire wie Matti Lieske das für die taz versucht, können die realen Vorgänge der Vorbereitungen für Berlin 2000/Olympiade in Berlin kaum mehr überhöht werden. Die Wirklichkeit ist die Satire!

[...] Diese „Spiele“ sind für große Teile der Bevölkerung bitterer, oftmals auch blutiger Ernst, wie viele Beispiele in der Vergangenheit zeigen: München ist seit der dort stattgefundenen Olympiade eine der teuersten Städte Deutschlands; in Barcelona wurden für die dort abgehaltene Olympiade Armenviertel abgerissen und die Bevölkerung mit brutaler Gewalt vertrieben; das gleiche geschah auch in Seoul und in anderen von Olympiaden betroffenen Städten. Wie völkerverbindend diese sogenannten „Friedensspiele“ in Wirklichkeit sind, hatte auch schon die Olympiade 1936 in Berlin gezeigt, zumindest das, was dann danach kam.

Wie auch die gerade stattgefundene vorolympische Propagandaschau der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Stuttgart deutlich werden ließ, werden solche Kommerzspektakel mit Hilfe der bürgerlichen Medien offensiv genutzt zur Wiederbelebung von Nationalismus und Rassismus. Sport wird hier zu einer gefährlichen nationalen Repräsentation. „Sport“ als kleinsten Nenner der nationalen Vereinigung praktizierte auch schon die Bild-Zeitung seit Jahrzehnten mit ihrer Bericht-Bestattung und transportierte als Durchlauferhitzer für Vorurteile mehr subtil und weniger offen Nationalismus und Rassismus. Und dann war und ist auch das IOC eine wichtige Institution für die Herrschenden und ihre Meinungsmache.

Dieses in seiner Wirkung menschenverachtende Spiel des Sports für Profitinteressen ist keiner Stadt zuzumuten; nirgendwo auf der Welt. Als Alternative darf für die Olympiabetreiber wirklich nur der Mond bleiben! Bodo Friesecke, Berlin

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