: HIV-Infizierter verklagt Bundesregierung
Aachen (dpa) – Ein mit dem Immunschwächevirus (HIV) infizierter Bluter hat die Bundesrepublik Deutschland wegen schwerer Versäumnisse im Umgang mit HIV-infizierten Blutkonserven verklagt. Winfried Breuer aus Langerwehe (Nordrhein-Westfalen), Vorsitzender der Interessengemeinschaft Haemophiler, reichte die Klage am Dienstag beim Landgericht Aachen ein. Er hatte sich über verseuchte Blutgerinnungspräparate selber mit dem Virus infiziert. Der Vater von drei Kindern wirft dem Bundesgesundheitsministerium vor, in den achtziger Jahren mitschuldig an der Ausbreitung der HIV-Infektion unter den Bluterkranken zu sein. Nach Angaben Breuers sind derzeit von den 3.000 ständig behandlungsbedürftigen Blutern in Deutschland 1.836 mit HIV infiziert, etwa 400 seien bereits an Aids gestorben. Das Gesundheitsministerium und das Bundesgesundheitsamt in Berlin haben es nach Auffassung Breuers damals unterlassen, möglicherweise HIV-verseuchte, aber nicht durch Hitze sterilisierte Blutpräparate aus dem Verkehr zu ziehen. In einer Erklärung des Gesundheitsministerium heißt es dazu: Man habe damals dem Erkenntnisstand entsprechend die möglichen Maßnahmen ergriffen. Die Situation könnte nicht mit dem Stand des heutigen Wissens beurteilt werden.
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