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Mal links der Weser

■ Neustädter feiern Stadtteilfest: „Neue Stadt“

„Man wohnt nicht links der Weser“ — diejenigen, die einst gar zusätzlich per Stadtwall von Bremens Zentrum ausgeschlossen waren, setzen noch einmal kräftig dagegen: Neue Stadt, ein Stadtteil- und Kulturfest, feiert die Bremer Neustadt ab heute bis zum 12. September. Ein Fest von KünstlerInnen für KünstlerInnen und alle Kunstneugierigen.

Neue Stadt soll provozieren, interessieren und konfrontieren, meint Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer. Neustädter Kultureinrichtungen locken mit den unterschiedlichen Events: Diejenigen, die sich schon etabliert haben, wie die Shakespeare Company und das Schnürschuh-Theater mit öffentlichen Proben, die Stadtbibliothek mit Bilderbuchkino, Ausstellung und Diskussion, das Modernes mit einem Konzert ausländischer Musikgruppen. Daneben aber auch diejenigen, die mit Schwellenängsten seitens ihres Publikums zu kämpfen haben — Künstlerhaus am Deich und Städtische Galerie am Buntentorsteinweg nennt da der Ortsamtsleiter. Und dann noch diejenigen, die man eigentlich kennt, aber noch nie gesehen hat. Die Speeldeels etwa, oder das Bremer Zaubertheater, oder KUNZ (das Kultur- und Nachbarschatszentrum in der Sedanstraße). Oder den Spatzenchor der St. Pauli-Kontorei. Oder das Klöntje, oder das Frauenprojekt Buntentorsteinweg, oder die MusikerInneninitiative, oder das Ausländerkulturzentrum DIDF. Oder der Martinshof, wo in der Werkstatt große Klangstäbe gebaut werden.

Es sind fast 100 Veranstaltungen — das Organisationsteam mit beteiligten KünstlerInnen, dem Neustädter Kulturreferenten und dem Ortsamt will „zeigen, was kulturell im Stadtteil abgeht“. Und wenn es nach Ortsamtsleiter Fischer geht, wird die Neue Stadt gar frischen Wind in die Bremer City blasen. Denn für ihn ist die Neustadt mehr als ein Bremer Stadtteil (übrigens mit 45.000 der einwohnerstärkste): „Mein Stadtteil hört an der Weser nicht auf, wir werden mit verrückten Ideen die Leute aus dem musealen Tempel im Viertel über die Brücken holen.“

Finanziert haben die Neue Stadt vor allem der Neustädter Beirat, aber auch die Ausländerbeauftragte und Kultursenatorin Trüpel haben beigegeben. Letztere eröffnet morgen das Fest im Neustädter Bahnhof. sip

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