Am Stadtrand 4.500 Parkplätze geplant

■ Verkehrsverwaltung will 85 Millionen Mark für „Park and Ride“ ausgeben

Die Verkehrsverwaltung will die Zahl der Parkplätze an U- und S-Bahn-Stationen um 4.500 auf insgesamt 10.000 erhöhen. Fünfundachtzig Millionen Mark soll ein in den kommenden Jahren „kurzfristig realisierbares Bauprogramm“ kosten, bestätigte Alexander Kaczmarek, persönlicher Referent des Verkehrssenators, der taz auf Anfrage. Eine entsprechende Vorlage für den Senat sei ausgearbeitet.

Die Regierungsfraktionen CDU und SPD hatten bereits im Sommer letzten Jahres gefordert, daß die Verwaltung von Senator Herwig Haase (CDU) „unverzüglich Potientiale für Park-and-Ride- Parkplätze überprüft und schnellstmöglich mobilisiert“. Die SPD hatte sogar eine Frist für den 31. Oktober vergangenen Jahres gesetzt. Doch die Verwaltung hat es offenbar nicht geschafft, sich mit BVG und Bezirken entsprechend schnell abzustimmen.

Dies sei nun geschehen, sagte Kaczmarek, eine Liste mit 74 Standorten sei erarbeitet. 70 Prozent der Stellplätze sollen zu ebener Erde, der Rest als Tiefgaragen oder Parkhäuser gebaut werden. Innerhalb des S-Bahn-Rings sei kein Neubau von P&R-Plätzen vorgesehen, überwiegend sollen die Stellplätze am Stadtrand entstehen.

Am S-Bahn-Ring selbst sollen am Bahnhof Neukölln 100 Stellplätze, am Westkreuz 200 neu gebaut werden, führte Kaczmarek gegenüber der taz aus. Am Bahnhof Jungfernheide sollen 39 vorhandene öffentliche Parkplätze umgewandelt werden.

Der Ausbau des P&R-Systems ist allerdings stark umstritten. In einer internen Studie stellt selbst die Verkehrsverwaltung fest, „P&R-Anlagen sind mit einem großen Flächenverbrauch und hohen Kosten verbunden“ und hätten „nur sehr begrenzte Wirkung“ auf die abgasbedingte Luftverschmutzung.

Erst mit einem Kostenaufwand von 1,5 Milliarden Mark reduzierte sich der Verkehr in Berlin um ein Zehntel. Würde dagegen das illegale Parken bei jedem zwanzigsten Auto unterbunden werden, gehe der Autoverkehr um ein Achtel zurück.

Dafür sei lediglich eine verstärkte polizeiliche Überwachung und das Aufstellen von Pollern sowie die Abgrenzung von Grünstreifen nötig.

Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/ Grüne, fordert deshalb, auf den teueren und zeitraubenden Bau von „Umsteige“-Parkplätzen zu verzichten.

Cramer will sich im morgigen Verkehrsausschuß darüber hinaus vergewissern, daß die von Haase geforderten 85 Millionen Mark nicht aus dem Topf des Öffentlichen Nahverkehrs genommen werden. Dirk Wildt