EDV soll schneller in Behörden

■ Computereinführung beschleunigt, aber unter strenger SKP-Kontrolle

Rund 3.000 Personalcomputer stehen inzwischen auf den Schreibtischen der Bremer Behörden, und 600 kommen jährlich dazu. 70 Millionen Mark werden jedes Jahr für den Einstieg des Öffentlichen Dienstes ins EDV-Zeitalter ausgegeben. Doch noch immer haben Computer beim Bremer Staat etwas Unheimliches: Sie dürfen keineswegs angeschafft werden wie Schreibmaschinen, Papierwölfe und anderes technisches Gerät. Sie müssen zunächst in einem speziellen Antragsverfahren genehmigt werden.

Dieser Behördenweg zum Computer am Arbeitsplatz wird jetzt etwas verkürzt. „Der Ausschuß für automatisierte Datenverarbeitung wird abgeschafft“, verkündete Finanzsenator Volker Kröning gestern nach einer Senatssitzung, die seinen Zwischenbericht zum EDV-Einsatz im Öffentlichen Dienst zur Kenntnis genommen hatte. „Und das wird sicher viele Mitarbeiter in der Verwaltung freuen“, ergänzte der Senator.

Tatsächlich hatte der träge Ausschuß mit seiner Mammutbesetzung aus sechs verschiedenen Ressorts mit weiteren ständigen Mitgliedern den EDV-Einsatz im Öffentlichen Dienst eher behindert als gefördert. Wartezeiten von über einem Jahr waren auch bei begründeten Computer- Wünschen keine Seltenheit. Und dann wurde den Behörden oft auch noch eine technische Ausstattung hingestellt, die weder gewünscht war noch dem neuesten Stand der Technik entsprach.

„Künftig sollen die Mitarbeiter der Verwaltung nicht länger auf ihren PC warten, als wenn sie ihn an der Straßenecke beim Händler bestellen würden“, versprach Senator Kröning gestern. Möglich werden soll das durch ein „Expertengremium“, das unter Aufsicht der Senatskommission für das Personalwesen (SKP) die EDV-Wünsche der einzelnen Behörden prüft und genehmigt. Behörden-Insider werten allerdings auch dies als „reine Unterwerfungsgeste“ unter die SKP, denn genehmigt würde am Ende sowieso alles. Schließlich ist ein PC keine Wundermaschine mehr, sondern ein stinknormales Bürogerät. Und der sinnvolle Wunsch, in der Bremer Verwaltung Geräte einzusetzen, die miteinander kommunizieren können und deren Bedienung einheitlichen Richtlinien entspricht, wäre — wie in anderen Bereichen auch — mit einer einfachen Beschaffungsliste zu erfüllen.

Doch der SKP geht es um mehr als Technik beim Technikeinsatz. Insgesamt 590 Stellen sollen nach dem laufenden Personalentwicklungsplan bis 1997 durch Computer eingespart werden. Damit es dazu tatsächlich kommt, versucht sei auf dem Wege der Beratung und Schulung entsprechenden Einfluß auf die Struktur der Behörden in anderen Ressorts zu nehmen.

Ase