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Low-Budget-Baggern...

■ ... beim Volleyballbundesligisten 1.VCH

„Ein wenig träumen darf man schon“, erzählt Bernd Schlesinger wenn man ihn auf die Perspektiven des 1. Volleyballclubs Hamburg anspricht. Mit „träumen“ meint der Volleyballtrainer die Rückkehr seiner Mannschaft zum HSV, aus dem sie vor drei Jahren herauskomplimentiert wurden. Schlesinger ist aber Realist genug, um zu registrieren, daß etwaige Rückkehrgerüchte zu dem Verein, unter dessen blau-weiß-schwarzem Label bisher die größten Erfolge einer Hamburger Pritsch-und Bagger-Equipe errungen worden sind, zumeist sommerlochbedingt in Redaktionsstuben von Boulevardzeitungen aufkommen.

In der kommenden Saison beginnt für Bernd Schlesinger und seine Equipe eine neue Ära: die erste Saison ohne „Mr.Volleyball“, ohne den langjährigen Leistungsträger Frank Mackerodt. Eine Spielzeit auch, in der Schlesinger Probleme mannigfaltiger Art plagen. Acht erstligataugliche Spieler hat er nur zur Verfügung für ein Spiel, in dem gemeinhin sechs Akteure auf dem Feld stehen müssen. Von diesen acht Spielern sind vier Novizen im Hamburger Team. Axel Hager kehrte aus den USA, Dirk Schlüter aus Düren in die Hansestadt zurück und zudem füllte Axel Jässmann, ein Juniorennationalspieler aus dem Frankfurter Volleyballinternat, den Schlesinger aus seiner Zeit als Junioren-Nationaltrainer anwerben konnte, und der Amerikaner Neil Cossmann den Kader auf.

Was wäre, wenn sich einmal drei Akteure verletzen, er also keine komplette Bundesligamannschaft auf den Hallenboden stellen kann, daran möchte er am liebsten nicht denken. „Man könnte unter Umständen versuchen, einen Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzuholen“, äußert sich der Übungsleiter zu den zu befürchtenden Kalamitäten. Einen Verletzten hat er jetzt schon zu beklagen: Axel Hager fällt wegen einer kürzlich erfolgten Meniskusoperation zum Bundesligastart am kommenden Wochenende aus.

Wohl wissend, daß die prekäre finanzielle Lage des Vereins einen größeren Kader nicht zuläßt, sind die Ziele des mehrfachen Deutschen Meisters und Pokalsiegers deutlich bescheidener geworden. „Unser Ziel ist Platz 7, also nicht abzusteigen“, äußert sich Schlesinger, fügt allerdings hinzu, daß er sich auch einen besseren Tabellenplatz vorstellen kann.

Die finanziellen Rahmenbedingungen sind im Vergleich zur Bundesligakonkurrenz nach wie vor miserabel. Während andere Clubs über einen Etat von weit über eine Million Mark pro Saison verfügen, kann der VCH zufrieden sein, wenn es ihm gelingt, die Hälfte zusammenzukratzen. „Im Verein ist es vielleicht versäumt worden unsere letzten Erfolge, wie den Pokalsieg 1992 und die Teilnahme am Europapokal in der vorigen Saison richtig zu vermarkten“, bemängelt er und führt als weitere Gründe, warum es so wenig finanzielle Förderung des Vereins aus der Wirtschaft gibt, die gegenwärtige Rezession und die Mentalität Hamburger Geschäftsleute an. Volleyballsport also solches, das ist für Schlesinger keine Frage, könnte auch in Hamburg wieder ein Publikumserfolg werden und er schwelgt dabei in alten Zeiten, in denen die Spiele des Vorgängervereins HSV in der Alsterdorfer Sporthalle „für eine volle Hütte gesorgt haben“. Doch die sind offenbar vorbei.

kader

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