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Expedition ins Klangreich

■ Hammoniale: Flötistin Camilla Hoitenga mit “Soundscapes“

„In Laconisme de l'aile habe ich meine mir eigene musikalische Sprache gefunden, eine Sprache, die nur mir gehört und sonst niemandem.“ Kaija Saariaho, geboren 1953 in Helsinki, spricht über ihre Musik, wie als gelte es, ein lebendiges, atmendes Wesen zu beschreiben. Ihre musikalische Welt, ist die der Klangfarbe und des Klangraumes. Innerhalb dieser imaginierten Hörräume, die als weitverzweigte und zugleich organische Gebilde entworfen werden, wachsen Töne zu Flächen, die unruhig wie ein Wetterleuchten Intensität und Form beständig variieren.

Camilla Hoitenga, die in Köln lebende amerikanische Avantgarde-Flötistin, spielte nun Kaija Saariahos 1982 entstandenes musikalisches „Eigentum“. „Es ist ein Stück“, so Kaija Saariaho weiter, „das den Ton der Flöte erweitert, ihn gewissermaßen verräumlicht.“ Gesprochenes Wort und phonetisches Material verdichten sich hier zu einer musikalischen Grauzone, die nicht mehr Sprache und noch nicht reine Musik zulässt.

Ihrem jüngsten Flötenstück, dem 1992 komponierten Noa Noa für Soloflöte und Computerklänge war an diesem Abend leider kein Life-Erfolg beschieden. Softwareprobleme ließen es nicht zu. Doch die Komponistin hatte eine frisch produzierte CD dabei und so konnte das Publikum in bester Studioqualität von Saariahos neuem Flötenwerk überzeugt werden, übrigens wieder mit Camilla Hoitenga als Interpretin, die hinter dem Vorhang dem Spiel ihrer synthetischen Doppelgängerin zuhören mußte.

Im Gegensatz zu Laconsime de l'aile entpuppte sich Noa Noa als ein verschachtelter Flötenklangraum, erweitert durch digitale Klänge. Zuweilen wirkte der Klang aggressiver, härter, wie der Schrei eines verwundeten Tieres. Ein fesselndes Stück Moderne, das brillant für die exotischen Klanglandschaften Saarahios spricht.

Weniger fesselnd, aber dafür optisch ansprechend waren die Kompositionen von Karlheinz Stockhausen, mit dem Camilla Hoitenga seit Jahren in Köln zusammenarbeitet. Aus Stockhausens Montag aus Licht flötete sie „Susanis Echo“. Vor der blauen Leinwand sitzend, in deren Mitte eine gleißend helle, arktisch wirkende Sonne strahlte, spielte sie die eher schlicht tönenden Melodien. Zur Lederfurie mutierte die Künstlerin im Zungenspitzentanz, dem sie glucksend, prustend und tanzend auf der Piccoloflöte Ausdruck verlieh. Sven Ahnert

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