: Couchpotato's Chips & Tips
Samstag
Zeitgenossen
„Was wurde aus Oswalt Kolle?“, fragt der Untertitel. Felicitas Wehnert klärt uns auf.
(Eins Plus, 15.30 Uhr)
The Heights
„The Committments“, Alan Parkers Erfolgsfilm um die Karreriebestrebungen einer fiktiven irischen Soulband, hat deutlich abgefärbt auf diese Serie aus den Werkstätten des Großproduzenten Aaron Spelling. Die mitwirkenden MusikerInnen wurden eigens für die Serie zusammengetrommelt, stoßen aber mittlerweile auch außerhalb der Kulissen ins gleiche Horn. Im Rahmen einer als Erfolg verbuchten Konzerttournee präsentierten sie ihren gefälligen Mainstreamrock live und erträllerten sich gar einen der vorderen Hitparadenplätze.
(RTL, 17.45 Uhr)
Hard days – hard nights
Der Werdegang der Beatles diente dem unermüdlichen Horst Königstein als Anregung für seinen Film über die Erlebnisse einer Liverpooler Rockgruppe im Hamburg der frühen sechziger Jahre. Dorthin wird das Quartett engagiert, die vergnügungssüchtige Jugend in die Beatschuppen zu locken. Sonderlich glamourös geht's nicht zu in den schäbigen Künstlergarderoben; am Anfang einer vielversprechenden Karriere stehen Mief, Muff und chronischer Geldmangel. Wer die Filmmusik öfter hören möchte, erkundige sich beim zuständigen CD-Dealer nach dem dazugehörigen Soundtrack.
(Nord 3, 20.15 Uhr)
Verraten
Wenn der Drehbuchautor Joe Eszerhas nur über einen Stoff nachdenkt, zücken Hollywoods Produzenten schon mal die Brieftasche. Für „Basic Instinct“ und „Sliver“ strich der ausgefuchste Ex-Journalist jeweils Rekordhonorare ein. 1989 schrieb er für Produzent Irwin Winkler („Schuldig bei Verdacht“) und Regisseur Constantin Costa-Gavras („Z“) den antirassistischen Politthriller „Verraten“. Die vertrackte Geschichte: Undercover-Agentin Debra Winger verliebt sich in Tom Berenger, einen der Neonazis, gegen die sie wegen Mordes an einem linksliberalen „Talk- Radio“-Moderator ermitteln soll.
(ARD, 22.10 Uhr)
Kojaks Rückkehr
In englischsprachigen Ländern sind Theo Kojaks Fangphrasen in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen. „Who live ya, baby?“ knurrt er muttersprachlich, während er hierzulande nur ein luschiges „entzückend“ von sich gibt. 1978 lief die Originalserie aus, aber abseits des Bildschirms lebte der Lollipop-Star weiter, hielt sich stur auf der Beamtenlaufbahn und war zum Inspector aufgestiegen, als er 1987 wieder in Erscheinung trat. Dem ihm einst als Zigarettensurrogat verschriebenen Lolly allerdings mußte er abschwören, weil besorgte Dentisten die Zahngesundheit der US-Jugend gefährdet wähnten.(ARD, 0.15 Uhr)
Mord in der Hochzeitsnacht/
Daisy Kenyon
In Wien hatte Otto Preminger Jura studiert, nebenbei unter Max Reinhardt Theater gespielt und sich als Regisseur etablieren können. Eine Auftragsinszenierung führte ihn 1935 nach New York. Er blieb im Lande und wandte sich gen Hollywood, wo er bereits nach zwei Filmen in Ungnade fiel, nachdem er sich mit Studiochef Darryl F. Zanuck überworfen hatte. Später wurde Preminger unabhängiger Produzent und der Alptraum der Zensoren, weil er immer wieder gezielt gegen die Auflagen des Production Code verstieß. Die beiden düsteren Melodramen dieses Preminger- Double-features stammen aus der Ära des film noir, da Heldinnen und Helden selten Gutes widerfuhr ...
(ORB 3, 0.30 Uhr/ 2.10 Uhr)
Fußballfieber oder Wie der
Weltcup nach Auckland kam
Regisseur Tom Clegg wirft einen nostalgischen Blick zurück auf jene Zeit, als LeistungssportlerInnen weder Sponsorenleibchen trugen noch mit der Limousine ans Spielfeld chauffiert wurden. Statt dessen müht sich ein ungeordneter Haufen redlich, um am Football World Cup des Jahres 1910, dem ersten überhaupt, teilnehmen zu können.
(MDR 3, 1.40 Uhr)
Sonntag
Die Farbe Lila
Steven Spielbergs umstrittene Alice-Walker-Verfilmung machte die Schauspielerinnen Ophrah Winfrey und Whoopi Goldberg zu Stars. Als dritte im Bunde war ursprünglich Tina Turner vorgesehen; sie sollte den Part der Bluessängerin Shug Avery übernehmen. Diese lehnte das Angebot aber ab mit der Begründung, sie wolle nicht nachspielen, was sie in der Realität bereits auf schmerzhafte Weise durchlebt habe.(Sat.1, 14.35 Uhr)
Was ist Beat?
Eine wirklich bewegende Frage. Zumindest damals, im Jahre 1970, als das Hören dieser als „Negermusik“ diffamierten Stilrichtung noch drastische Sanktionen zeitigen konnte. In Tateinheit mit Manfred Miller und Wolfgang Schneider erkühnte sich der bereits wohlwollend erwähnte Horst Königstein seinerzeit, „in einem didaktischen Gespräch über Geschichte und Bedeutung des ,Beat‘“ wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten. Und zwar im „schulgeeigneten Programm“ von Radio Bremen.
(Eins Plus, 16.00 Uhr)
Die Dinos/
Dinosaurier bevorzugt
Neulich in der Fußgängerzone. Herr Dittmeyer, Frau Bratbecker und der Chronist schlendern an einem mit telefonierenden Sauriergetümen vollgestellten Schaufenster der Telekom vorbei. Herr Dittmeyer aber hebt an und seufzt in ungewohnter Schlagfertigkeit: „Wenn ich noch einen Dino sehe, werde ich zur Eiszeit!“
(Nord 3, 14.10 Uhr/
ORB 3, 16.15 Uhr)
Moskau in New York
Während einer USA-Tournee macht sich der sowjetische Saxophonist Vladimir Ivanov aus dem Staub. Allerlei Irr- und Nebenwege sind zu bewältigen, ehe er wunschgemäß als Berufsmusiker arbeiten kann. Nebenher lacht das Glück der Liebe, und die Seele weint Wodkatränen vor Heimweh. Vladimir und wie er die Welt sah – natürlich mit Robin Williams.(Vox, 19.05 Uhr)
Der Showmaster
Foto: Christian Schulz
Nach „Der Papagei“ wieder eine maßgeschneiderte Rolle für Charakterdarsteller Harald Juhnke: Peter Ottberger, Moderator einer populären Quizsendung, wird genötigt, einen bestimmten Kandidaten zu bevorzugen. Das Druckmittel der Erpresser: Sie haben Ottbergers Frau und Töchter entführt. Verzweifelt versucht Ottberger, den Spielablauf zu manipulieren.(ZDF,19.35 Uhr)
So ein Satansbraten
Wem der allein hausende Kevin eine Spur zu wonnig geraten ist, möge seine Aufmerksamkeit dem ungleich niederträchtigeren Junior zuwenden. Die fröhlichen Streiche des herzigen Knaben bringen ganze Versicherungskonzerne an den Rand des Ruins ...(RTL, 20.15 Uhr)
Freshman
Noch einmal ließ sich Marlon Brando die Kiemen ausstopfen, um seinen Auftritt als „Der Pate“ zu parodieren. Eine heitere Angelegenheit also.
(Pro 7, 20.15 Uhr)
Clockwise
Weil das militärisch knappe „right!“ der Originalfassung nicht in adäquater Doppeldeutigkeit einzudeutschen ist, verliert Christopher Morahans präzis getimte Komödie doch ein wenig an Witz. Aber John Cleese als Pünktlichkeitsfanatiker Mr.Stimpson, der sich mit Furor in allerlei Kalamitäten verstrickt, macht den Film schon sehenswert.(RTL 2, 20.15 Uhr)
Eine Leiche zum Dessert
Fünf berühmte Kriminalisten, die Herren Sam Diamond, Dick Charleston, Sidney Wang, Milo Perrier und ihre Kollegin Jessica Marbles, sind zum Dinner ins Haus des reichen Exzentrikers Lionel Twain (Truman Capote) geladen, wo sie eine Denksportaufgabe aufgetischt bekommen, für deren Lösung eine Million Dollar ausgesetzt ist. Man muß die Leichen feiern, wie sie fallen, und so begeben sich die Herrschaften flugs ans Werk. Die fünf Spürnasen haben berühmte Vorbilder, deren Identifizierung nicht allzu schwer fallen dürfte. Die Hauptrollen spielen Alec Guiness, Peter Falk, David Niven, Peter Sellers, James Coco und Elsa Lanchester.
(Sat.1, 20.15 Uhr)
Weshalb Frauen töten
1992, als diese Dokumentation entstand, saßen 33 Frauen in US- amerikanischen Todeszellen und warteten auf ihre Hinrichtung. Mehr als die Hälfte der Delinquentinnen hatten gemordet, weil sie von ihren jeweiligen Lebensgefährten mißhandelt worden waren. Bei der Urteilsfindung allerdings blieben diese Umstände in der Regel unberücksichtigt – ein Justizskandal besonderer Art.
Eine andere Antwort auf die titelgebende Frage liefert der nachfolgende Thriller „Blue Steel“ – taz- Kritikerin Marcia Pally erkannte in der von Kathryn Bigelow vortrefflich geführten Hauptdarstellerin Jamie Lee Curtis einen weiblichen Clint Eastwood und hatte damit verdammt recht.
(Vox, 21.10 Uhr/ 22.15 Uhr)
Harald Keller
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