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Unterm Strich

Nein, wir möchten Ihnen absolut nicht vorenthalten, was uns an Automatenprosa aus dem Hause dpa unlängst auf den Tisch flog. Es geht also um Gianni Versace und dessen Lieblingsthema, die Miniröcke, zu dem längst noch nicht alles gesagt ist. Was da noch zu sagen wäre, dauert eine Zigarette, nach deren Genuß man sich einen Kopfschuß verabreichen möchte. Denn da heißt es: „Also Bein und nochmals Bein! Perfekt angepaßte Miniröcke, knallenge Pomanschetten aus glaciert schimmerndem Nappa mit Sicherheitsnadeln und mit Fünfmarkstück-großen Löchern gespickt, hautenge hochgeschlossene Spitzentops, blaue Kreidestreifen-Kostüme mit wippenden Faltenröckchen, der Unterwäsche entliehenen wippenden Faltenröckchen, der Unterwäsche entliehenen wehenden Hemdenröckchen in rosa, rotem, grünem, violettem oder blauem Streifendesign – all das in derselben supersexy Kürze knapp über dem Po.“ Nein, lesen Sie weiter! Das war noch längst nicht alles! „Wie kein anderer spielt der italienische Mode-maestro auf der Klaviatur der Verführung mit dem sündhaft hohen Schlitz, unter dem schließlich kein Höschen mehr Platz hat. Der eigentliche Clou der Versace-Kollektion, auf den sich alle Augen richten:“, na, sind Sie schon soweit?, „die farblich passenden Spitzenhöschen, deren elastischer Rand zwei Finger breit aus der Pomanschette hervorlugt.“ Wow! Na? Na, dpa? Also Hirn und nochmals Hirn! Vom Himmel bitte! Werfen! Bis die knallengen Pomanschetten krachen und die der Unterwäsche entliehenen Gedankenwindungen in rosa, roten und grünen Blessuren aufblühen, die man sich in der taz-Filmredaktion abholen kann. Dann rasch ein Ganzkörperkondom übergestreift, unter dem nicht einmal mehr ein Höschen Platz hat, und das Ganze schnellstmöglich dem Eimer überantwortet, aus dem bitte nicht mal zwei Finger mehr vorlugen. Über den Hausfunk ist zu vernehmen, daß die alte Dame Eckig, die früher für dpa aus Fronkreisch berichtete, abgelöst und durch die offenbar etwas verwirrte junge Dame abgelöst worden ist, die lieber mit dem Nappa kracht und bestimmt noch lieber in Polanskis S/M-Schnulze „Bitter Moon“ mitgespielt hätte, als daß sie denken tut. Nu, wer's mag! Huch, aber da hat sie uns schon wieder, die Flotte! Nun kommt sie uns etwas reservierter: „Ansonsten zeigten alle Schauen bisher eine einheitliche Tendenz zur konstruierten Eleganz in mehreren Schichten. Layering nennen es die Amerikaner, ein Look vorwiegend in drei bis vier Längen... Für Max Mara verwandelt sich eine Jacke in ein softes Hemd, das über der Tunika zu tragen ist, die sich wiederum über eine Maxiweste bis zum Knöchel legt. Darunter paßt noch eine Schlabberhose.“ Na, da freuen wir uns aber. Da haben wir uns ja deutlich Richtung Winter und Blasenentzündung nach oben korrigiert, wo doch vorhin noch nicht mal ein Würstchen dazwischen passen wollte.

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