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Spannungen in Haiti

■ Bandenterror gegen UNO-Mission

Port-au-Prince/Berlin (AFP/ AP/taz) – Pünktlich zum Beginn der UNO-Operation in Haiti beginnen Anhänger der Putschisten von 1991 und Gegner des damals gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide eine Kraftprobe, um die für den 30. Oktober geplante Wiedereinführung Aristides unter UNO-Aufsicht noch zu vereiteln. Am Mittwoch kamen die ersten 58 von ingesamt 1.600 UNO-Blauhelmen in dem Karibikstaat an; am Donnerstag terrorisierten bewaffnete Banden der Aristide-feindlichen „Front für den Aufstieg und Fortschritt Haitis“ (FRAPH) die Straßen der Hauptstadt Port-au- Prince, um einen Aufruf zum „Generalstreik“ durchzusetzen. Geschäftsleute wurden gezwungen, ihre Läden zu schließen; Taxi- und Busfahrer mußten ihre Fahrzeuge abstellen. Nach Tränengasattentaten schlossen auch die Märkte.

Bereits zu Wochenbeginn hatte die katholische Kirche gewarnt, Gegner des Exilpräsidenten Aristide bereiteten auf Haiti ein „Blutbad“ vor. Seit Juli sind nach Angaben von Menschenrechtlern über 100 Aristide-Anhänger ermordet worden. Am Dienstag war es unter den Augen von Journalisten und UNO-Beobachtern zu einem Feuergefecht gekommen, als bewaffnete Aristide-Gegner versuchten, ein Regierungsgebäude zu besetzen. Ein Beobachter beschreibt die Strategie der Aristide- Gegner so: „Sie wollen soviel Chaos stiften, daß Aristide nicht zurückkehren kann und die Welt davon überzeugt wird, nur die Armee könne Ordnung schaffen.“ Unklar ist die Haltung der Polizei, die weder am Dienstag noch am Donnerstag eingriff.

Die Gewaltwelle kommt kurz vor der für Montag geplanten Ankunft mehrerer hundert US-Soldaten im Rahmen der UNO-Operation. Die UNO-Truppe gilt nicht als Interventionsarmee, sondern soll den Aufbau demokratischer Sicherheitskräfte unterstützen, um einen erneuten Militärputsch zu verhindern. D.J.

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