: Journalistische Meisterklasse
■ betr.: Berichterstattung zum Sonderparteitag von Bündnis 90 / Die Grünen
Das war wirklich journalistische Meisterklasse allererster Güte: Eine ganze Seite über die Pazifismus-Bellizismus-Debatte aus der Sicht der unterlegenen Minderheit – voller Verständnis und Anteilnahme. So wünschen wir uns die taz: Immer auf der guten Seite der Bedrückten. Auch wenn es diesmal nur bei den Grünen eine Minderheit ist: denn gesamtgesellschaftlich sind ja diejenigen, für die militärische Gewalt doch die Ultima ratio ist, eine satte Mehrheit.
Leider hat Eure Betroffenen- Berichterstattung dazu geführt, daß Ihr das zentrale Argument der PazifistInnen nicht verstanden habt – genausowenig übrigens wie Daniel Cohn-Bendit. Es geht bei Pazifismus nicht um die Reinerhaltung eines hehren Prinzips, um ein reines Gewissen oder um die Rettung des eigenen Lebens – es geht um die Verhinderung des Gemetzels: Opfer militärischer Interventionen sind nämlich nicht ihre lautstarken Befürworter auf deutschen Parteitagen, noch nicht einmal in erster Linie die Soldaten – es sind in aller Regel die Zivilisten, denen doch geholfen werden soll. [...] UNO-Bomben verfügen über keine Möglichkeit, zwischen zivilen Opfern und aggressiven Kombattanten zu unterscheiden. Das kann, wer denn will, übrigens derzeit live in Somalia erleben: Die Opfer der Kampfeinsätze sind immer wieder ZivilistInnen: Demonstranten, Frauen, Kinder. Uli Beer-Bercher,
DFG-VK Landesverband
Baden-Württemberg
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