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Anarchie auf Haiti

Über die Köpfe der Ärmsten der Armen hinweg: In Haiti regiert das Chaos. Die Inselrepublik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Und als ob das nicht schon genug wäre, stürzt ein paramilitärisches Kommando selbsternannter Herrscher den Staat in eine anarchieähnliche Situation. Kein Gesetz gilt mehr, nur noch das der Waffe. Und ob Jean- Bertrand Aristide, der legitime und demokratisch gewählte Präsident, aus seinem amerikanischen Exil am 30. Oktober zurückkehrt, ist am Wochenende noch fraglicher geworden. Inzwischen wollen die USA einen Militäreinsatz in Haiti nicht mehr ausschließen. 250 Menschenrechtsbeobachter haben die UNO und die Organisation Amerikanischer Staaten am Wochenende evakuieren lassen. Diese Nachricht liest sich wie eine Kapitulation, und tatsächlich hatte die einzig verbliebene Supermacht – USA – noch nie so wenig Kraft und Stärke gezeigt wie jetzt, nach dem Debakel in Somalia. Und das Verhältnis der USA zur UNO leidet zunehmend an Beziehungsstreß.

Berichte aus Port-au-Prince und Washington im Tagesthema auf Seite 3

Foto: Teun Voeten/Hollandse Hoogte

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