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Kein Gequatsche! Anthrax und Clawfinger morgen im Aladin

■ Altmetall von „Anthrax“ im Aladin

Wenn im Musikgeschäft irgendeine Masche erfolgreich war, gibt es immer ein Dutzend Protagonisten, die behaupten, sie hätten ja Johnny Rotten auf die Idee mit der Punkband gebracht und Jimmy Hendrix das Gitarrespielen gelehrt. Erfreulich ist es, wenn wirklich Innovative sich trotz all des Gequatsches darauf besinnen, was sie eigendlich machen sollen: Musik nämlich.

Als Vorreiter der Crossoverbewegung ebneten Anthrax den Weg für Heerscharen von Nachzüglern, die nach der Zusammenarbeit der New Yorker mit Public Enemy auf dem Tanzflächenknüller „Bring on the Noize“ ebenfalls erkannten, daß schwere Gitarren und harter Rap sich nicht ausschließen.

Dabei haben Anthrax nie darauf wert gelegt, als innovativ zu gelten. Als Metalband war das Quintett leidlich erfolgreich - sich an fremde und eigene Raps wie „I–m the Man“ heranzuwagen war jedoch für die Überzeugungsmetaller nie mehr als Spielerei jenseits aller Trendberechnung. Auch Live sind Anthrax mehr als irgendeine, wenn auch sehr gute Metallband. Besonders mit John Bush (Ex-Amoured Saint), der neue Mann am Mikrophon, sind sie live eine harte Unterhaltungsband der allerersten Güteklasse geworden, die routiniert das Publikum beherrscht, aber mit Spielwitz und Energie agiert und auch ohne prominente Unterstützung zu rappen versteht. Und natürlich kräftig zum Headbangers Ball aufspielt.

Ein Schmankerl: die Vorband Clawfinger aus Schweden, deren rasante Fusion aus Elektro-Krach ala Minstery und harter Gitarrenarbeit verdientermaßen zur Meistgefeiersten des Stilmixgenres gehört. Tip: Nicht verpassen und morgen pünktlich sein, um 19 Uhr im Aladin. L.R.

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