Kurdentreff gestürmt

■ Kurden drohten mit Selbstverbrennung

Das Mobile Einsatzkommando (MEK) hat gestern abend das Kurdische Kulturzentrum in Harburg gestürmt, nachdem die Räume am Mittag erneut besetzt worden waren. Acht Kurden hatten sich in dem zweigeschossigen Haus verschanzt, Benzin vergossen und drohten, sich selbst zu verbrennen, sofern Innensenator Werner Hackmann ihnen keine Audienz gewähre oder die Schlüssel zurückgebe. Die Aktion richtete sich gegen das Freitag verhängte Verbot der Kurdischen Arbeiterpartei PKK, von dem auch der Harburger Kulturverein betroffen ist.

Trotz Polizeibewachung war es den KurdInnen gelungen, die Uniformierten zu übertölpeln. Während auf dem Wallgraben 100 Menschen mit einer Kundgebung ein Ablenkungsmanöver starteten, versuchten zehn Kurden, durch den Hinterhof in das Gebäude einzudringen. Dort postierte Polizisten konnten nur zwei Männer aufhalten und festnehmen, die anderen gelangten in den Arbeiterverein. Dort schichteten sie Papierstapel auf, stellten eine Propangasflasche bereit und vergossen mehrere Kanister Benzin. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, wollten sie alles in die Luft jagen.

Zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei riegelten das Gebäude hermetisch ab und räumten den Wallgraben mit Schlagstöcken. Dabei wurden 21 Kurden festgenommen. Um 17.40 Uhr setzte dann das MEK zum Sturm an. Während die Feuerwehr Wasser aus zwei Löschrohren in das Gebäude spritzte, wurde die Verriegelung aufgebrochen. Sekunden später stürmten MEK'ler die Vereinsräume. Die acht Kurden wurden überwältigt, ohne daß das Benzin entzündet wurde. Kai von Appen