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Geld für Strahlenopfer

■ Monteur von Atom-U-Booten bekommt 167.000 Pfund Schadensersatz

London (taz) – Dem britischen Verteidigungsministerium bleibt aber auch gar nichts erspart: Nachdem man ohnehin schon riesige Summen Schadensersatz an schwangere Frauen zahlen muß, weil sie zu Unrecht von der Luftwaffe entlassen worden waren, bekam am Montag ein Strahlenopfer vom Gericht 167.000 Pfund (das sind ca. 450.000 Mark) zugesprochen. Der 39jährige Rudi Molinari hatte von 1970 bis 1983 in der Werft von Chatham in der Grafschaft Kent Atom-U-Boote montiert. Vor drei Jahren erkrankte er dann an Leukämie und mußte sich seitdem einer ausgedehnten Chemotherapie und mehreren Knochenmarkstransplantationen unterziehen.

Sein Fall hat weitreichende Konsequenzen. Zum ersten Mal hat ein Arbeitgeber zugegeben, daß ein Angestellter aufgrund radioaktiver Strahlung am Arbeitsplatz an Krebs erkrankt ist. Molinaris Anwalt, Martyn Day, interpretierte den Spruch der Richter so: „Es gibt Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Strahlenopfern in der Industrie, die auf dieses Urteil gewartet haben.“

Das Verteidigungsministerium bestritt das und behauptete, es handle sich bei Molinari um einen Einzelfall. Vorsichtshalber hat das Ministerium aber trotzdem eingewilligt, dem Kompensationsplan der Atomindustrie beizutreten. Nach diesem Plan zahlen die Arbeitgeber Entschädigungen für Krankheiten oder Verletzungen, ohne jedoch irgendeine Schuld anzuerkennen.

Die Summe, die das Gericht Molinari zusprach, ist allerdings doppelt so hoch wie die Beträge, die unter dem Kompensationsplan ausgezahlt werden. Gewerkschaftssprecher Jack Dromey forderte deshalb, den Plan den neuen Gegebenheiten anzupassen. Falls bei Molinari die Krankheit wieder auftreten sollte, kann er erneut vor Gericht ziehen und eine Erhöhung des Schadensersatzes beantragen. Ralf Sotscheck

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