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Daimler und Mitsubishi senden „Signal an die Welt“

■ Erste Kooperation der beiden Megakonzerne: Ein Video für Naturfreunde

Tokio (taz) – Auch die ganz Großen fangen manchmal ganz klein an. In der ostjapanischen Metropole Osaka gaben sich Daimler- Benz und Mitsubishi jetzt die Ehre, groß zur Einweihung ihres gemeinsamen Ausstellungsstandes auf der Internationalen Umweltschutzausstellung „New Earth 93“ zu laden.

Doch die Daimler-Mitsubishi- Koproduktion auf der Messe enttäuschte. Was vor Jahren als „neue Achse Tokio–Berlin“ und „Allianz der größten Industriegruppen aus Deutschland und Japan“ von der Weltpresse angekündigt wurde, warf als erstes Gemeinschaftsprojekt nicht viel mehr als ein Videoband ab. Auf dem von Daimler und Mitsubishi in Osaka gezeigten Filmstreifen geht es um eine einfache Botschaft: Technik soll die Umwelt retten.

„Wir geben damit ein Signal an die Welt“, trotzte Daimler-Pressechef Matthias Kleinert in Osaka allen Miesmachern. Auch für den Stuttgarter Finanzvorstand Gerhard Liener war die Ausstellung in Osaka „ein Markstein“ für die Zusammenarbeit zwischen Daimler und Mitsubishi. Ungeniert verweisen die beiden Konzerne auf den Propagandawert ihrer Umweltshow und schwärmen einmal nicht von ihren Produkten, sondern vom „Geist der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro“. Auch präsentierten die Konzernspitzen bereits vor einer Woche in Berlin kleine Vereinbarungen im Bereich der Umweltschutztechnik. Weshalb also der ganze Wirbel um die Umwelt und 43 Daimler-Schautafeln auf dem Messegelände von Osaka? Am Ende sind alle von der Harmlosigkeit der deutsch-japanischen Kooperation überzeugt, die Weltpresse hört weg, und die Chefs haben die nötige Ruhe, zur Sache zu gehen.

Wie sagte noch Mitsubishi-Kooperationschef Yoshio Taniguchi im September 1990 in der taz: „In naher Zukunft wird es 100 oder 150 gemeinsame Projekte geben.“ Wenn es soweit kommt, was aufgrund der Zeitlupenstrategien von Mitsubishi durchaus möglich bleibt, wird von Umwelt keine Rede mehr sein. Georg Blume

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