: Schwieriger Kulturtransfer
■ Gespräch mit Italiens Botschaftsrätin
taz: Am 22. Mai 1993 hat das römische Parlament für die im Ausland wirkenden Staatsbediensteten drastische Mittelkürzungen beschlossen. Betroffen waren auch rund 500 Italienisch-Lehrer in der Bundesrepublik. Sind Italien diese Kurse gleichgültig?
Rosa Maria Chicco Ferraro: Es stimmt, das die Kürzung von insgesamt 600 Stellen insbesondere Deutschland getroffen hat. Hier wurden 335 Lehrer nach Itaien zurückbeordert, 226 von ihnen sind von den deutschen Behörden übernommen worden. Nur 109 mußten durch Lehrer mit Zeitverträgen ersetzt werden, die zwar von privaten Institutionen angestellt wurden, aber weiterhin vom italienischen Staat bezahlt sind.
Sollen langfristig freiwerdende Stellen nur noch durch Privatfirmen ersetzt werden?
Die verabschiedeten Maßnahmen bedeuten weder eine echte „Privatisierung“ der italienischen Lehrkräfte im Ausland, „es kommt weiterhin der Staat für die Kosten auf, noch müssen sie mit einem Verzicht auf Qualität einhergehen. Dem italienischen Staat ist vielmehr daran gelegen, Aufgaben abzugeben, die von privaten Institutionen flexibler, schneller und unter geringerem finanziellen Aufwand erledigt werden können.
Wie lange will sich die italienische Regierung diese Art der Identitätsförderung leisten?
Nach dem Willen der italienischen Regierung soll die Unterstützung des Muttersprachlichen Unterrichts für nach Deutschland emigrierte Italiener auf unbestimmte Zeit fortgeführt werden. Auch wenn in der EU verbrieft ist, daß dafür zukünftig in erster Linie die „Gastländer“ aufkommen müssen. Interview: Franco Foraci
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