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Kurden blocken Autobahn

■ Protest wegen Veranstaltungsverbot / Verbindungen mit der PKK?

Kassel (AP/AFP/taz) – Mehrere tausend Kurden haben am Samstag aus Protest gegen das Verbot einer Großveranstaltung die Autobahn 7 bei Kassel und Göttingen blockiert und sich am Abend in der Kasseler Innenstadt Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Ein Polizeisprecher sagte, insgesamt seien 35 Beamte und drei Demonstranten verletzt worden. Zwei Kurden lägen im Krankenhaus. Anlaß der Proteste war das Verbot der kurdischen Kulturveranstaltung in der Eissporthalle. Die Stadt Kassel und der Verwaltungsgerichtshof hatten das Treffen untersagt und dies mit Verbindungen der Organisatoren zur verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK begründet. Auf Spruchbändern protestierten die Kurden gegen das PKK-Verbot.

Zu den Auseinandersetzungen kam es, als die Kurden versuchten, in die Innenstadt zu gelangen, teilte die Polizei in Kassel gestern mit. Dort fand ein „deutsch-türkischer Freundschaftsball“ statt, den hohe Politiker und Diplomaten aus der Türkei besuchten. Um eine Konfrontation mit den Türken zu vermeiden, drängten mehrere Hundertschaften der Polizei die Kurden zur Eissporthalle zurück. Die Polizei ging davon aus, daß die Kurden offensichtlich nicht rechtzeitig über das kurzfristige Verbot ihrer Kundgebung informiert worden waren. Die Beamten verteilten deshalb Handzettel und hielten die Busse bereits an den Autobahnausfahrten zurück. 20 Busse fuhren daraufhin nach Göttingen weiter. Dort blockierten rund 1.000 Kurden für vier Stunden die Autobahn in beiden Fahrtrichtungen. Erst als sich zwei kurdische Delegierte in Kassel davon überzeugt hatten, daß die Veranstaltung tatsächlich nicht stattfand, gaben die Demonstranten am Abend die Autobahn wieder frei, berichtete die Polizei in Göttingen. Rund 200 Kurden hatten bereits am Nachmittag die Autobahn bei Kassel blockiert.

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