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Ankara: Anschlag auf Regierungspartei-Büro

■ Kämpfe zwischen Kurden im Nordirak

Erbil/Ankara (AFP) – Bei einem Anschlag auf einen Militärlastwagen in Südostanatolien wurden am Dienstag abend mindestens zwölf türkische Soldaten getötet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolien fuhr der Wagen in der Ortschaft Dargecit in der Nähe von Mardin auf eine Mine. Laut Anatolien waren kurdische Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für den Anschlag verantwortlich. Weitere vier Menschen wurden nach Polizeiangaben in Ankara verletzt, als ein Unbekannter in Ankara zwei Sprengsätze auf das Gebäude der regierenden Partei des Rechten Weges im Zentrum der Hauptstadt schleuderte. Anschließend habe er mit einer Maschinenpistole das Feuer eröffnet und sei mit einem Komplizen geflohen. Die PKK habe in Telefonanrufen bei mehreren Zeitungen die Verantwortung für den Angriff übernommen.

Bei Kämpfen zwischen rivalisierenden kurdischen Organisationen im Nordirak sind bis Montag nach kurdischen Angaben mindestens 72 Menschen getötet worden. Nach einer vorläufigen Bilanz der irakisch-kurdischen Behörden wurden bei Kämpfen seit dem 20. Dezember ferner etwa 250 Menschen verletzt. Der „Ministerpräsident“ des international nicht anerkannten irakischen Kurdistan, Abdullah Ressul, sagte, Kämpfer der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) hätten alle Stützpunkte der proiranischen Kurdisch-Islamischen Liga (KIL) eingenommen.

Die Gefechte zwischen der von Dschalal Talabani geführten PUK, der auch Ressul angehört, und der KIL hatten begonnen, nachdem sich die KIL zunächst geweigert hatte, ihre Waffen abzugeben. Talabani erklärte, die meisten KIL- Kämpfer seien inzwischen dieser Aufforderung der irakisch-kurdischen Behörden nachgekommen.

Der Führer der mit der PUK in einer Koalition verbundenen Demokratischen Partei Kurdistans (DPK), Massud Barsani, machte die KIL für die Kämpfe verantwortlich. Er kritisierte jedoch auch das Vorgehen der PUK als illegal.

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