Der Rubel soll rollen

■ Dollar-Cash in Rußland verboten

Moskau (AFP/taz) – Mit Beginn des Jahres 1994 sind in Rußland Dollar und andere Devisen als Zahlungsmittel verboten. Zentralbankchef Viktor Geraschtschenko hatte dies bereits im Oktober angekündigt. In einem Brief an alle Bankdirektoren in dieser Woche präzisierte er seine Entscheidung dahingehend, daß alle Barzahlungen in Devisen verboten würden. Alle Händler müßten nun ausschließlich Rubelnoten annehmen. Der Dollar kann aber noch über Kreditkarten oder bei Überweisungen von Konto zu Konto als Zahlungseinheit verwendet werden. Ziel der russischen Regierung ist es, der Dollarisierung der Wirtschaft entgegenzuwirken und den Rubel zu stärken. Der Rubel hatte 1993 gegenüber dem Dollar stark an Wert verloren: Entsprach im Januar ein Dollar 414 Rubel, so mußten im Dezember 1.247 Rubel für einen Dollar gezahlt werden. Allerdings hatte sich die Talfahrt des Wechselkurses seit Sommer deutlich verlangsamt, so daß bereits in der zweiten Hälfte 1993 viele Dollar- Läden auch Rubel akzeptierten.

Die Devisen-Hotels, -Kaufhäuser und -Restaurants sehen in dem Verbot der Devisen eine weitere Chance auf Profit: Die Preise bleiben weiterhin in Dollar oder Mark ausgezeichnet. Beim Bezahlen wird dann in Rubel umgerechnet, natürlich zu einem „profitablen“ Kurs: Heute nehmen sie bereits 1.350 Rubel für einen Dollar, während Banken ihn für 1.270 Rubel tauschen.