Erneut Bedenkliches

Vier Nachrichten aus dem gesellschaftlichen Leben haben uns gestern besonders berührt, weil sie in unterschiedlicher Weise den tiefen Zusammenhang von Anfang und Ende, Leben und Tod, Herz und Krone sowie Yin und Yang beleuchten: Herzogin Fergie (die Rothaarige) hat „mit einer Gruppe von Behinderten“ den Himalaya-Gipfel erreicht; Boris Becker (der Blonde) hat mit Babs (der Dunkelhaarigen) ein „etwas dunkleres“ Kind (der Arzt) gezeugt; Prinz Charles (der Haararme) hat das Polospielen beinahe aufgegeben; die Queen fiel wieder vom Pferd.

Die Herzogin von York, deren unglückliche Ehe mit dem jüngeren Bruder des Charles uns über Jahre beschäftigte, hat auf dem höchsten Berg der Welt jene Tränen fließen lassen können, die anteilnehmende BeobachterInnen bei den klassischen Gelegenheiten (Ehestreit, Scheidung, Geburt (!) der Kinder) bisher vermißten. Zu ihrer Rührung hat nach eigener Aussage geführt, „daß man sich in den Bergen klein fühlt“; die internationale Presse aber gab in all ihrer Zartheit auch der Vermutung Ausdruck, das Zusammensein „mit Behinderten“ möge zu dieser Erweichung der Herzmuskulatur beigetragen haben (siehe hierzu die Seiten 12 und 13). Die Welt sei groß, sagte Fergie überraschenderweise im Fernsehen, und sie habe begriffen, daß es eine Menge Möglichkeiten gebe. Ihr Adelskollege Prinz Charles hingegen schränkte dieselben gerade ein: mehrere Rückenverletzungen aufgrund — denn doch — häufiger Stürze veranlaßten den Aquarellmaler und dreifachen Vater, „kein Risiko mehr einzugehen“, es sei denn für's Allgemeinwohl: sein ritterliches Engagement wird sich auf Wohltätigkeitsspiele beschränken. Fraglich bleibt, ob der ökologisch ansonsten Fortschrittliche mit dieser Geste der Vernunft dem Schicksal der Abdankung engehen wird, das die bösen Wirtschaftsbosse seines Landes für ihn vorbereiten. Seiner ebenfalls reitenden Mutter warf die derzeit harzige englische Presse Leichtsinn vor, weil sie sich am Wochenende bei einem Unfall mit Pferd einen Handgelenksknochen gebrochen hatte: gar niemand war amused, aber die Dame lernt offenbar nichts zu. Boris Becker schließlich gab der Presse gestern morgen um 10.30 Uhr die Geburt eines Knaben bekannt, was uns alle sehr freut. Drei Kronen, zwei Stürze und eine Hoffnung mehr: das ist die gestrige Bilanz von den Bergen der Gesellschaft und des Herzens. ES