: Wohin denn nur mit der Bremer Post?
■ Kernzentrum für Vegesack oder für Bremerhaven - Ampel für Fishtown
Wenig Erfolg hatte am Mittwoch eine kleine Delegation der Ampelfraktionen bei der Bremer Postdirektion. Dort wollten sie erreichen, daß doch noch einer der künftigen Post-Kernbereiche nach Bremerhaven verlegt wird. Bisher plant die Post für das dem Land Bremen zugeschlagene Briefkernzentrum den Standort Vegesack. Betroffen sind davon rund 50 Arbeitsplätze in der Verwaltung.
„Die betriebswirtschaftlichen Argumente der Post für ihre Entscheidung haben uns zum Teil eingeleuchtet“, gestand der grüne Abgeordnete Manfred Schramm nach dem Treffen. Schließlich stünden im Neubau des Vegesacker Postamts – im Unterschied zu Bremerhaven – genug Raum für das Kernzentrum zur Verfügung. Außerdem sei das zu verwaltende Postgeschehen in Bremen zweifellos größer als in Bremerhaven, die örtliche Nähe des Standorts Vegesack deshalb von Vorteil.
Und schließlich machte die Post auch beamtenrechtliche Fragen für ihre Standortentscheidung geltend. Bei weiteren Umorganisationen im Zuge der Postreform sei eine Versetzung innerhalb des Großraums Bremen deutlich einfacher zu verwirklichen als ein Austausch von Arbeitsplätzen zwischen Bremen und Bremerhaven.
Neben diesen betriebswirtschaftlichen Argumenten der Post müßten aber auch strukturpolitische zur Geltung kommen, forderten unterdessen die Ampel-VertreterInnen. Und die sprächen eindeutig für den Standort Bremerhaven.
Die Ampel will deshalb auch an ihrem Antrag in der Bürgerschaft festhalten, der den Senat auffordert, sich für Bremerhaven als Post- Kernzentrum stark zu machen.
Dieser Aufforderung bedarf es allerdings nicht. Denn Claus Jäger, zuständiger Senator und Mitglied des Poststrukturrates hat sich – obwohl selber Bremen-Norder – auch bisher bereits für den Standort Bremerhaven eingesetzt. „Die Entscheidung für Vegesack ist allerdings schon getroffen“, sagte Senator Claus Jäger gestern auf Anfrage. Er sei nicht besonders optimistisch, daß sich daran noch etwas ändern lasse.
Ase
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen