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Alles so schön giftig

■ Im Wilhelm-Busch-Museum: Bösartige Cartoons von Gerhard Haderer

Vier schwatzende Rentner auf einer Parkbank. Es ist Herbst, die bunten Blätter wiegen sich sanft im Wind. Doch die Idylle trügt. Auf dem Weg ein Häuflein Vogelfutter und drumherum ein Strick zu einer Schlinge gelegt. Jeder dieser Greise hält einen Teller auf seinen Knien, darauf eine Gabel. Rechts neben der Bank wartet ein Party-Grill. Einer der Alten lockt eine Taube mit zärtlichem Gurren zu sich heran...

„Vorsicht, Haderer!“ ist der Titel einer Ausstellung von Karikaturen des österreichischen Cartoonisten Gerhard Harderer im Wilhelm-Busch-Museum Hannover. Schon in denTagen nach der Eröffnung waren die Besucherzahlen rekordverdächtig. Haderer ist hierzulande offenbar schon wohlbekannt, nicht zuletzt durch seine Veröffentlichungen in deutschen Zeitschriften.

Viele der in satten Farben gehaltenen Bilder sind durchtränkt von bitterbösem Sarkasmus, der sich oft erst auf den zweiten Blick erschließt. Gerade durch die bestechend genaue, fast fotorealistische Darstellung scheinbarer Nebensächlichkeiten hält Haderer der Gesellschaft den Spiegel vor.

Einen goldgerahmten Spiegel. Da wirken Gegensätze besonders krass. Und der Mann beherrscht sein Handwerk. Ob er nun den alltäglichen Faschismus oder die klerikale Ignoranz, den bürgerlichen Kleingeist oder die hochtechnisierte Langeweile karikiert, stets bergen seine schönen bunten Malereien eine gnadenloseBosheit.

Jens Albrecht

bis zum 27. Februar

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