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Indiens Premierminister besucht Bonn

■ Wirtschaftsbeziehungen im Visier

Berlin (taz) – Wenn Indiens Premierminister P. V. Narasimha Rao heute zu einem viertägigen Deutschlandbesuch in Bonn eintrifft, hat er vor allem Wirtschaftliches im Sinn. Zwei Jahre nach Beginn der Liberalisierung in seinem Lande will Rao, der von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet wird, in der BRD für Investitionen und mehr technische Kooperation werben.

Bis 1990 gehörte die Bundesrepublik zu den wichtigsten Investoren in Indien. Zwar stiegen ihre Investitionen seither nominell an, doch jetzt steht sie an 10. Stelle – abgeschlagen hinter den USA und auch einer Reihe südostasiatischer Staaten. „Wir wollen den Deutschen klarmachen, daß Indien einen wichtigen Markt bietet. Wir haben eine kaufkräftige, aufstrebende Mittelschicht von 200 Millionen Menschen in Indien“, erklärte ein indischer Regierungsvertreter.

Rao wird in Bonn und ab Freitag in Berlin unter anderem mit Mitgliedern der Bundesregierung, der Bundestagsparteien (außer Bündnis 90/Die Grünen) und Bundespräsident Richard von Weizsäcker sprechen. Auf dem Programm stehen des weiteren Termine mit Industrievertretern und die Teilnahme bei einer deutsch- indischen Wirtschaftskonferenz. In Berlin wird Rao mit IndologInnen zusammentreffen, einen Vortrag an der Humboldt-Universität halten und ein indisches Kulturzentrum eröffnen.

Außenminister Klaus Kinkel seinerseits sucht beim indischen Besucher Unterstützung für seine Bemühungen, Deutschland einen Platz im Weltsicherheitsrat zu ergattern. „Dagegen haben wir nichts“, heißt es in indischen Diplomatenkreisen. Wenn Kinkel, wie zu erwarten, den vom Westen erwünschten Beitritt Indiens zum Atomwaffensperrvertrag anspricht, wird er wohl auf Granit beißen. Indien will, daß alle Atomstaaten ihre Kernwaffen vernichten – oder niemand. li

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