: Der Kneipen-TÜV
■ Für Ordnung an Tisch und Tresen
Für manchen Schüler und manche Studentin ist es die einzige Möglichkeit, ein paar Mark zu verdienen, ohne Penne oder Studium zu vernachlässigen: Der abendliche Job in der Kneipe. Für 30.200 Kellner und Serviererinnen ist es sogar ein Full-Time-Job. Doch in vielen Kneipen und Gaststätten herrscht Tarif-Wild-West. Die Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten (NGG) bietet nun für alle Beschäftigten des Hamburger Gaststätten-Gewerbes einen “Tarif-TÜV“ zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen an.
Obwohl der Manteltarifvertrag auch für Kneipen und Restaurants gilt, die nicht im Unternehmerverband sind, werden in vielen Lokalen die tariflichen Arbeitsbedingungen nicht eingehalten. So müssen manche Serviererinnen zwölf Stunden täglich oder sieben Tage in der Woche arbeiten. Unregelmäßige Arbeitszeiten, je nach Bedarf, sind an der Tagesordnung. Es gibt auch Kneipen, wo Kellnerinnen zur Kasse gebeten werden, wenn sie versehentlich dem Gast ein Bier zu wenig berechnen.
NGG-Sekretär Walter Scheuer: „Oft werden die Mindestbedingungen nicht beachtet.“ Lediglich bei Lohn und Gehalt gilt die Allgemeinverbindlichkeit nicht, wohl aber für Urlaubsansprüche und Arbeitszeiten. NGG-Sekretärin Doris Schalk: „Der Lohntarifvertrag gilt nur für Gewerkschaftsmitglieder. Wenn man als Kellner arbeitet und nicht in der Gewerkschaft ist, kann man, wenn man Glück hat, Tariflohn bekommen. Man hat aber keinen Rechtsanspruch darauf“.
Infos über den Kneipen-TÜV gibt's bei der NGG, Besenbinderhof, Tel. 2858-0. kva
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen