: Anschlag in Istanbul
■ Seit langem erste PKK-Aktion außerhalb Kurdistans / Neue Kämpfe
Istanbul (AFP/dpa/taz) – Bei einem Bombenanschlag sind am Samstag im Bahnhof der türkischen Stadt Tuzla in der Nähe von Istanbul fünf Menschen getötet und 27 weitere verletzt worden. In einer Erklärung der Nachrichtenagentur Kurd-Ha bekannte sich die „Volksarmee für die Befreiung Kurdistans“ (ARGK) zu dem Anschlag. Die ARGK gilt als militärischer Arm der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Der Anschlag ist seit langem die erste gewaltsame Aktion der PKK außerhalb Kurdistans.
Bei den Toten und den meisten Verletzten in Tuzla handelt es sich um Kadetten einer nahe gelegenen Offiziersschule. Die Explosion habe sich kurz nach dem Beginn ihres Wochenendausgangs am Samstag gegen 9.10 Uhr ereignet. Nur durch einen Zufall seien nicht noch mehr Menschen verletzt worden, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben der Polizei war der selbstgebastelte Sprengsatz in einem Mülleimer deponiert. Staatspräsident Süleyman Demirel und Ministerpräsidentin Tansu Çiller verurteilten den Anschlag.
Bei Kämpfen zwischen mutmaßlichen PKK-Mitgliedern und der türkischen Armee wurden am Freitag abend in der türkischen Stadt Silopi nahe der Grenze zum Irak nach Angaben der Behörden 19 PKK-Kämpfer und ein Polizist getötet. Nach Angaben der Präfektur von Diyarbakir hatten PKK-Mitglieder ein Verwaltungsgebäude in Silopi mit Raketenwerfern angegriffen. Dabei seien sie in einen Hinterhalt der Armee geraten. Insgesamt starben nach einer AFP-Bilanz bei Auseinandersetzungen zwischen PKK-Kämpfern und dem türkischen Militär im Osten und Südosten der Türkei seit Anfang Februar 60 Menschen. Die türkische Regierung hat das Jahr 1994 ganz auf den Kampf gegen die PKK ausgerichtet.
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