: Die IG Metall bereitet die Urabstimmung vor
■ Frühestens ab 4. März kann gestreikt werden
Frankfurt (AP) – Nach dem gescheiterten Spitzengespräch in der Metallindustrie bereitet die IG Metall die Urabstimmung über den ersten Streik seit fast zehn Jahren vor. Die endgültige Entscheidung darüber wird am 21. Februar fallen. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall will am Aschermittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Gewerkschaft und Arbeitgeber gaben sich am Wochenende gegenseitig die Schuld am Mißlingen des Vermittlungsversuchs am Freitag in Darmstadt. Zuletzt hatte es in der Metallindustrie im Frühsommer 1984 einen sechswöchigen Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche gegeben.
Die IG Metall will in dieser Woche ihre Warnstreiks fortsetzen und am 21. Februar in einer Vorstandssitzung über Urabstimmungen entscheiden. Eine Woche später könnten zweitägige Abstimmungen über einen Streik angesetzt werden, der dann frühestens am 4. März beginnen könnte. Zu den Aussichten auf einen allerletzten Einigungsversuch zur Verhinderung eines Arbeitskampfes äußerten sich beide Tarifvertragsparteien skeptisch.
Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel warf dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall vor, den Konflikt um einer Machtprobe willen zu provozieren. Zumindest Teile der Arbeitgeber wollten angesichts der von der Wirtschaftskrise ausgelösten Unsicherheit der Belegschaften prüfen, ob die IG Metall ihre Mitglieder noch entsprechend vertreten und gegebenenfalls auch einen Kampf führen könne.
Auch der Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall, Dieter Kirchner, schloß eine neue Initiative der Arbeitgeber für eine streiklose Lösung aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir diese dogmatische und lebensfremde IG Metall jetzt erneut auffordern, mit uns eine Lösung zu suchen“, sagte Kirchner. Die IG Metall habe sich als Totengräber des Flächentarifvertrages erwiesen, da sie alle Vorschläge für eine Öffnung dadurch unpraktikabel gemacht habe, daß sie bis ins letzte Detail feste Regeln habe vorgeben wollen.
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