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Unbefriedigend -betr.: "Männerkränzchen", taz vom 9.2.94

Betr.: „Männerkränzchen“, 9. 2. 94

Ich bin der Meinung, daß im Grunde mal wieder nur um den „heißen Brei“ herum geredet wurde und zu guter Letzt ein insgesamt unbefriedigendes Ergebnis entstand. Es bleibt die Frage, welchen Sinn das Ganze ergeben sollte. Im übrigen fand ich die Bemerkung, „das Podium ist vollkommen falsch besetzt“, sehr zutreffend. Zumindest war es sehr unvollständig!

(...) Miteinander „reden“ ist in jedem Fall sicherlich ein Anfang. Nur gehen doch die Interessen eines jeden einzelnen in St. Pauli so sehr in unterschiedliche Richtungen, daß eine Gesprächsbasis gar nicht gegeben ist. Der eine (GAL-V. Nienstedt) ist der Meinung, daß Kultur das eigentliche Problem ist, der andere (C. Littmann) akzeptiert neben Theaterkultur keine anderen Innovationen, da er sich vielleicht schon zu alt dafür fühlt und lieber nur Theater macht und sein Haschpfeifchen in aller Seelenruhe raucht (ich zitiere hier Herrn Littmann).

Ich hingegen bin der Meinung, daß eine „Schmidt-Mitternacht-Show“ ohne Drogen gar nicht zu ertragen ist! Was ist denn nun das Problem, die „Drogen“ oder die „Show“. Es gibt Leute, die es verstehen, derart heftige Probleme wie etwa Drogen/Gewalt und die damit verbundenen Probleme der Gastronomen in St. Pauli auch noch ins Lächerliche zu ziehen, pauschale Vorurteile und Ignoranz so darzubieten, daß darüber gelacht wird (zum Glück nicht alle Anwesenden). (...)

Ich möchte das Ganze als eine Art Annäherung unterschiedlicher Interessengruppen werten, jedoch nicht als eine Diskussion, die mich persönlich angeregt hat, meinen Traum - „Forum Innovativer Musik“ in St. Pauli weiterhin zu verfolgen, was sicherlich auch wenig mit einer „Weißen-Weste-Masche“ zu tun hat!

Nette Grüße vom „Kiez“

Bernd Cunze

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