piwik no script img

Norden wird Kampfgebiet

■ Metall-Urabstimmung wird eingeleitet

Berlin (taz) – Der IG-Metall-Vorstand hat gestern in Frankfurt entschieden, die Urabstimmung im Tarifgebiet Niedersachsen durchzuführen. Anfang März werden die rund 100.000 Gewerkschaftsmitglieder in dem kleinen Tarifgebiet darüber abstimmen, ob sie streiken wollen. Einige Zeit später werden gleichfalls die Beschäftigten der Tarifregion Küste über Kampfmaßnahmen befinden. Voraussetzung für einen Streik ist, daß bei der Urabstimmung mindestens 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder in dem fraglichen Tarifbezirk für einen Streik stimmen.

IG-Metall-Chef Zwickel geht davon aus, daß die Beschäftigten sich für einen Arbeitskampf aussprechen werden. Er prophezeit einen Streik, dessen Dauer nicht abzusehen sei. Zuletzt sind die West- Metaller 1984, die Ost-Metaller 1993 in den Ausstand getreten. Im ersten Fall haben sie für die 35-Stunden-Woche gekämpft. In den neuen Ländern ging es um die Angleichung der Einkommen an Westniveau.

Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgebervereinigung Gesamtmetall, Kirchner, sagte, er könne sich eine weitere Verhandlungsrunde vor Streikbeginn nicht vorstellen. Die IG Metall hatte vorher erklärt, nur zu weiteren Gesprächen bereit zu sein, wenn die Arbeitgeber Kompromißbereitschaft signalisieren und von bisherigen Positionen Abstand nehmen.

Gesamtmetall-Geschäftsführer Kirchner kündigte Aussperrungen an, falls es zu einem Arbeitskampf kommt. Diese sei „eine Abwehrmaßnahme, die nur den Zweck hat, den Streik zu verkürzen“, betonte er. si

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen