: Hip-Hop für die Schule
■ 300 Lehrkräfte zum Tanz beim Pädagogischen Forum ins WIS
Gestern steppte der Bär – und dreihundert LehrerInnen steppten mit. Unter dem Motto „Rythmus, Klang, Bewegung – Tanzen in der Schule“ sang, stampfte, summte und stöhnte es gestern im Wissenschaftlichen Institut für Schulforschung (WIS). Die LehrerInnen, überwiegend aus dem Fach Musik, waren für einen Fortbildungstag in die SchülerInnenrolle geschlüpft und erfüllten sie mit Hingabe; soweit das Gemeinsame dieser Klang-Veranstaltung.
Ansonsten war das Repertoire breit aufgelegt: Von der Sprachförderung durch Musik über den Rocktanz bis zu den Sprechspielen des mittlerweile emeritierten Bremer Professors Heinz Lemmermann. Und: „weil schon die kleinsten Kinder merken, ob man etwas nur halbherzig macht oder auch selbst mag“, schritt der mit ganzem Herzen zur Erwachsenenbildung. Die gurrten: „Liebe läßt uns gurren“. Und keiften auch – auf Weisung. „Denn der Ton macht die Musik“.
In die Tiefen menschlichen Tonerlebens aber gelangten seine ZuhörerInnen erst mit dem Stöhnlied. Mit „kreisch, röchel, ächz“, begaben sie sich gerne unter die Dirigentenfuchtel, denn Heinz Lemmermann hat seine Fans: manche vierzigjährige Zuhörerin hatte schon bei ihm studiert und suchte nun neue Anregungen. „Diese Comicsprache mit ächz und keuch könnte den Kindern Spaß machen“, glaubte eine Lehrerin. Allerdings: „Das betuliche Liedchen von Natascha, die zum Tanze geht, kann ich nicht bringen. Die Kinder lachen mich aus.“
Das Lachen würde den Schützlingen vergehen, hätte diese Lehrerin Renate Müllers Kurs besucht. Dort nämlich wurde die Grundlage für Schülerverblüffung vermittelt: Hip-Hop. Allerdings verging auch mancher Lehrerin die Freude: „Ich unterrichte Musik, nicht Sport“, packte eine ihre Tasche – und verpaßte die Chance, mit Hip mal selbst zum Hit zu werden.
Der Geheimtip der modernen Musikbewegung, als der die angewandte Rapperin Renate Müller auf Universitätsebene gilt, wird es verschmerzen. Bei der Professorin aus Ludwigsburg blieben im überfüllten Raum 80 Unermüdliche im Trend. Und fanden auch Trost: „Die Kids bringen ihnen das schon bei“, bekam zu hören, wer den Schrittwechsel bei Baß- zum Bläserriff nicht begriff. ede
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