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Der schnelle Brüter soll Plutonium fressen

■ Die französische Regierung will den Superphénix wieder in Betrieb nehmen

Paris (taz) – Strom soll er nicht mehr produzieren, Plutonium auch nur noch vorübergehend, aber angeschaltet werden soll der Schnelle Brüter von Creys-Malville trotzdem. Das hat der französische Premierminister Edouard Balladur am Dienstag abend entschieden. Der Superphönix soll ausschließlich Forschungs- und Demonstrationszwecken dienen und dafür „sobald wie möglich“ umgewandelt werden. Denn entgegen seiner ursprünglichen Bestimmung, möglichst viel Plutonium zu erzeugen, soll er nun möglichst viel Plutonium vernichten, heißt es in der Erklärung.

Die Entscheidung der Regierung war seit Mitte Januar erwartet worden. Damals veröffentlichte die französische Reaktorsicherheitsbehörde DSIN einen Bericht, wonach keine Sicherheitsbedenken mehr bestünden, den seit 1990 wegen zahlreicher Zwischenfälle stillstehenden Schnellen Brüter wieder ans Netz zu nehmen.

Allerdings enthielt der Bericht zahlreiche Einschränkungen: Zunächst müsse abgewartet werden, bis die Bauarbeiten im Reaktor abgeschlossen seien, mit denen die Gefahr von Natriumbränden gebannt werden soll. Weiterhin solle der Brüter zunächst mit kleiner Leistung gefahren werden, da sich sowohl Personal als auch Material nach der langen Pause erst wieder an den Betrieb gewöhnen müßten.

Der DSIN sagte im Janaur auch weitere „Pannen“ im Superphönix voraus. Das sei weder beunruhigend noch ungewöhnlich, erklärte der DSIN-Direktor damals. Diese Pannen könnten positiv gewendet werden, indem man sie zu Untersuchungen nutze.

Über eine Vernichtung von Plutonium in dem Schnellen Brüter, wie sie jetzt der Premierminister vorschlägt, hatten sich die DSIN- Experten zurückhaltend geäußert. Bis das technisch möglich sei, würden noch mehrere Jahre vergehen. Ein neuer Reaktorkern sei dazu nötig und deswegen auch ein völlig neues Genehmigungsverfahren.

Sprecher der französischen Grünen bezeichneten gestern die Entscheidung von Balladur als ein Zugeständnis an die „Nukleokraten“. Sie forderten das völlige Abschalten des Superphönix, der „gefährlichsten Industrieanlage der Welt“.

Unabhängig von der Balladur- Entscheidung bereitet das Komitee „Les Européens contre Superphénix“ bereits seit Wochen einen langen Marsch auf den Sitz des Premierministers, das Matignon, in Paris vor. Mit der Aktion, die für dieses Frühjahr geplant ist, wollen sie das endgültige Aus des seit seiner Planung Mitte der 70er Jahre umstrittenen Superphönix erreichen. Dorothea Hahn

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