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Prozeß gegen Paul Hill

■ Proteste vor britischer Botschaft

Dublin (taz) – Gestern wurde in der nordirischen Hauptstadt Belfast der Berufungsprozeß gegen Paul Hill eröffnet. Der 38jährige gehörte zu den „Guildford Four“, die 1974 für die Bombenanschläge auf zwei Kneipen in Guildford und Woolwich zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden waren. Erst 15 Jahre später konnten sie beweisen, daß die Geständnisse, auf denen die Urteile basierten, von der Polizei erpreßt worden waren. Bei den Polizeiverhören hatte Hill auch „gestanden“, einen ehemaligen Soldaten in Belfast ermordet zu haben. Und noch immer beharrt die nordirische Polizei auf der Verurteilung. – Zu dem Prozeß sind Vertreter von amnesty international, Helsinki Watch sowie Mitglieder der Kennedy-Familie angereist – Hill ist seit vergangenem Jahr mit Robert Kennedys Tochter Courtney verheiratet.

In Dublin fand mittags eine Demonstration vor der britischen Botschaft statt, an der auch Jim Sheridan teilnahm, der Regisseur des mit dem Goldenen Bären ausgezeichneten Films „Im Namen des Vaters“. Er sagte zur taz: „Während in der ganzen Welt der Film dazu beigetragen hat, daß die britischen Fehlurteile angeprangert werden, haben Presse und Politiker in Großbritannien statt dessen den Film angeklagt, um die Justizskandale zu kaschieren.“ Ralf Sotscheck

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