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■ KommentarVernichtende Bilanz

Ein paar Pfennig pro Kilowattstunde von jedem Hamburger, ein paar zig Millionen Mark Einnahmeausfälle bei den HEW – sind 700 Arbeitsplätze dieses Opfer nicht gerade heute wert? Ist es nicht blanker Zynismus, 700 Schicksale mit dem Hinweis auf Atomstrom, Umweltverseuchung, Flächenbedarf im Hafen und leere Stadtkassen auf einen Sozialplan zu verweisen?

Doch: Schon die Ansiedlung von Aluhütte und Walzwerk Anfang der 70er Jahre war ein marktwidriger Subventionsskandal. Die Folgen tragen jetzt wieder einmal Umwelt, Steuerzahler, Stromkunden und Aluarbeiter. Vernichtend negativ ist die bisherige Bilanz der milliardenschweren Alu-Subventionen aus dem Stadtsäckel.

Was aber jetzt, wo die Hütte steht? Weitermachen? Wird das Aluminium dieser Hütte wirklich auf dem Weltmarkt gebraucht (was zu bezweifeln ist), dann wäre es weit besser, es würde in Kanada mit Wasserkraft hergestellt. Spätestens seit der zweiten Ölkrise und Tschernobyl wissen die Stadtverantwortlichen, daß Aluminium in Hamburg wirtschaftlich nicht mehr produziert werden kann.

Das Datum 1995, Ende des Stromvertrags, ist seit 20 Jahren bekannt. Es bleibt ein kriminelles politisches Versäumnis, daß mit dem Aufbau von Ersatzarbeitsplätzen nicht schon längst begonnen wurde. Hamburg sollte die eingesparten Mengen an Geld und jetzt Strom für eine neue Energiepolitik und den Aufbau zukunftssicherer Arbeitsplätze in Klein- und Mittelbetrieben nutzen. 700 Menschen können auch ohne Aluminium und Atomstrom menschenwürdige Arbeitsplätze in Hamburg bekommen. Florian Marten Siehe Berichte Seite 18

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