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Wehrschloß in Jugendhand

■ Jugendliche machen Drohung wahr: Hausbesetzung im Freizeitheim „für Stefan“

Seit vergangenem Freitag verbringen rund 30 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren ihre Osterferien damit, das Freizeitheim Wehrschloß besetzt zu halten. Damit wollen sie durchsetzen, daß ihr Betreuer Stefan Brückner bei ihnen bleiben darf. Den nämlich will die Sozialbehörde mit einer bürokratischen Planstellenschieberei auf die Straße setzen.

Die Jugendlichen wollen „Stefan behalten“, weil er sich „gut auskennt und uns mag“. Sein Nachfolger ist schon jetzt unbeliebt. Deswegen verbringen sie ihre Schulferien jetzt im Freizeitheim und haben dort ihr Lager aufgeschlagen. Auf Matratzen und zusammengeschobenen Sesseln haben sie schon drei Nächte im Schlafsack in dem alten Haus verbracht. Die normalerweise dort stattfindenden Arbeitsgruppen sind vorerst ausgesetzt, weil die Tür für SozialpädagogInnen geschlossen bleibt. Nur die lederbejackten Musiker kommen zum Üben und unterstützen ihren Nachwuchs im Streik. Musiker Stone findet, daß das Wehrschloß „das Freizeitheim in Bremen ist, wo am meisten passiert“. „Das ist unter Musikern total akzeptiert, auch von außerhalb“. Wenn „der Neue“ komme, sehen sie ihre Eigenständigkeit und das Renomee des Musikzentrums gefährdet, deshalb hatten sie mit Demos und Rockkonzerten auf dem Osterdeich gedroht.

Ginge es nämlich nach dem Amt für Jugend und Soziales, müßte Stefan Brückner seinen Platz an einen jetzt bei der Jugendgerichtshilfe arbeitenden Sozialpädagogen abtreten. Dieser wiederum war schon vor drei Jahren in dem Freizeitheim am Hastedter Osterdeich tätig. Die Stelle in der Jugendgerichtshilfe war damals als Erziehungsurlaub für eine Kollegin auf drei Jahre befristet. Die hat sich jedoch längst in Hamburg etabliert und interessiert sich gar nicht mehr für die Stelle. Um dem Faß den Boden vollends auszuschlagen, soll jetzt eine dritte „qualifizierte Person“, so Wolfgang Beyer von der Sozialbehörde, die Stelle bei der Jugendgerichtshilfe bekommen.

Wenn der Personalrat und das Amt nicht noch ein Einsehen haben, wird das Hickhack am 30. März vorerst ein Ende haben. Dann laufen die Verträge von Brückner und seinem Nachfolger aus. Für Brückner bedeutet das Arbeitslosigkeit. „Ich bin das Ende der Kette“, sagt der beliebte Jugendbetreuer. Der für „Jugenddelinquenz“ zuständige Kollege im Amt dagegen will nach Brückners Meinung „nicht hierher“.

Noch setzen die Jugendlichen und die Musiker jedoch auf Jugendsenatorin Irmgard Gaertner. Sie soll angeordnet haben, „alles nochmal zu prüfen“, sagt Mario, Sprecher der Jugendlichen. Und auch Beyer bestätigt, daß „eine Lösung gefunden werden soll, die den Jugendlichen und den Mitarbeitern gerecht wird“. Doch Mario und seine FreundInnen sind vorsichtig. „Wir bleiben hier solange, bis wir was Schriftliches haben“.

Zu Beginn hatten die Youngsters 200 Mark an „Spenden“ von den Eltern und Sympathisanten gesammelt, die jedoch spurlos verschwunden sind. Die Ernährungslage ist denn auch nicht gerade üppig und Sachspenden „dringend erwünscht“. Das hat sich die Mutter eines Besetzers zu Herzen genommen und schon reichlich Essen vorbeigebracht. Ihr Mann ist das CDU-Mitglied Uwe Dittrich, der im „Bremer Anzeiger“ verkünden ließ, seine Partei stünde voll hinter den Jugendlichen vom Wehrschloß. Ulrike Fokken

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