Unterm Strich

Über die Berufung der französischen Kunsthistorikerin Catherine David zur künstlerischen Leiterin der kommenden documenta hatten wir uns ja schon in der vergangenen Woche gefreut. Nun wurde auch das finanzielle Management der Ausstellung in feste Hände gelegt: Roman Soukup darf von Kassels Oberbürgermeister Lewandowski (CDU) abgesegnet die Geschäfte führen und den Etat von rund 20 Mio. Mark verantworten. Erfahrungen mit Geld hat Soukup im Verlag eines Kulturmagazins gesammelt, außerdem berät er Unternehmen beim Ankauf von Kunst und mehr.

Auch die französische Kunst der frühen Moderne scheint gerettet. Die Jean-Masurel- Sammlung mit Werken der Kubisten und Surrealisten, die von seinen Erben zunächst aufgelöst und möglicherweise verscherbelt werden sollte, bleibt nun in Villeneuve d'Ascq bei Lille. Wäre auch schade gewesen, wenn man die Schätze aus dem Kästlein genommen hätte, wo doch zu deren Schutze erst 1979 das örtliche Museum erbaut worden war. Nun bleibt das Masurel-Vermächtnis aus 232 Bildern von Braque, Picasso, Modigliani und Miró sowie anderen Künstlern beisammen. Die 1979 auf rund sechs Mio. Mark geschätzten Werke waren bei seinem Tod im Jahre 1991 etwa 97 Mio. Mark wert. Die Schenkung war für ungültig erklärt worden, da sie nach französischem Recht nicht mehr als ein Viertel des Wertes vom Gesamterbe übersteigen darf.

Manche Werte gehen trotz allem noch immer weit übers Materielle hinaus. Etwa der Gedanke an Johann Wolfgang von Goethe, in dessen Namen Medaillen an Menschen verliehen werden, die sich im Ausland um die deutsche Sprache sowie den Kulturaustausch verdient gemacht haben. Und genau solche Leute zeichnet das Goethe-Institut seit 1954 alljährlich mit einem Orden aus. In diesem Jahr hat es neben den beiden Filmregisseuren Billy Wilder und Istvan Szabo die Komponistin Graciella Paraskevaidis aus Uruguay sowie die Germanisten Paolo Chiarini (Italien) und Per Ohrgaard aus Dänemark erwischt.

Und wieder geht es bergab in die Untiefen der durchlöcherten Kulturtöpfe, aus denen das Volk schöpfen soll und nicht mehr kann. In Berlin hat sich jetzt ein Kulturring gegründet, dessen Ziel die aufrechterhaltende Vernetzung künstlerischer und kultureller Angebote in den Bezirken ist.