■ Mit Zinssignalen auf du und du: Keine Panik
Washington/Berlin (AP/dpa/ taz) – Die Geschäftsbanken in den USA haben erstmals seit vier Jahren wieder ihre Kreditzinsen erhöht. Sechs Institute setzten am Mittwoch ihre Prime Rate um einen Viertelprozentpunkt auf 6,25 Prozent herauf. Die Prime Rate wird guten Großkunden für kurzfristige Kredite zur Verfügung gestellt und gilt in den USA als Maßstab der Zinsentwicklung.
Der steigende Zinstrend wird sich nach Auffassung von Volkswirten in den USA im Jahresverlauf fortsetzen. Am Dienstag bereits hatte die amerikanische Notenbank eine Zinserhöhung von 3,25 auf 3,5 Prozent angekündigt.
Die Zinserhöhungen sind vor dem Hintergrund der unerwartet kräftigen Konjunkturerholung in den USA zu sehen. Nach den Rezessionsjahren hat sich die Industrie zu neuen Investitionen entschlossen, dadurch steigt die Nachfrage nach Krediten – was wiederum deren Preis, den Zins, nach oben drückt. Zugleich nimmt das Inflationsrisiko zu, weshalb die Währungshüter die Geldversorgung verknappen wollen. Ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo die Bundesbank am Mittwoch den dritten Leitzins, für die Wertpapierpensionsgeschäfte, von 6,88 auf 6,80 Prozent zurücknahm.
Offenbar ist es der Bundesbank diesmal gelungen, die Aktienhändler weltweit davon zu überzeugen, daß sie weiter an ihrem Zinssenkungskurs festhalten wird. Im Februar noch hatte die erste Zinserhöhung der Fed kurzzeitig zur Panik geführt, weil die Händler weltweit glaubten, daß die Bundesbank nicht gegen den Trend aus Amerika handeln würde. Beruhigend wirkte gestern zusätzlich, daß sich das Geldmengen- Wachstum in Deutschland leicht abgeschwächt hat. Im Februar sprang die Geldmenge M 3, die für die Bundesbank der Indikator für Inflationsgefahr ist, mit einer hochgerechneten Jahresrate von 17,6 Prozent über den durchschnittlichen Stand vom 4. Quartal 1993. Im Januar war M 3 mit einer Jahresrate von 21,2 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 1993 explodiert. dri
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