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Laßt die Leute selber reden!

■ Das ZDF-Musikmagazin „Lost in Music“ dreht eine Dokumentation über Hamburger Bands

Nachdem hunderte von meist bemühten aber selten kompetenten Fernsehjournalisten Jugend-Subkultur zu erklären versuchten, und dabei meist nur Peinlichkeiten aneinanderreihten, wird die Devise „Laßt die Leute selber reden!“ nun endlich in die Tat umgesetzt. Unter dem Titel Lost in Music zeigen ZDF und Arte seit letztem Jahr in loser Folge Beiträge der Berliner Weltbild, die auf jeden lehrerhaften Kommentar verzichten und stattdessen jene, die es am Besten wissen, zu Wort kommen lassen: die Musiker.

Die inzwischen preisgekrönten Beiträge (Adolf-Grimme-Preis 1994) setzen sich thematische Schwerpunkte, begleiten und befragen Musiker, geben lexikalische Aufklärung und lassen die Interviewten auch ihr modisches Umfeld und Historisches erklären. Techno, Metal und HipHop in Deutschland waren die bisherigen Genres, jetzt wird im Zusammenarbeit mit der Musikzeitung SPEX ein Beitrag über die sogenannte „Hamburger Schule“ produziert. Unter diesem, von den Gemeinten nicht geliebten Begriff, versammeln sich die diversen deutschsprachigen Gruppen, die seit einigen Jahren das Bild der Hamburger Musikszene prägen und diese national bekannt gemacht haben: Blumfeld, Kolossale Jugend, Die Goldenen Zitronen, Huah, Die Braut haut ins Auge, Motion und so fort. Einige von ihnen werden musikalisch und verbal zu Wort kommen, außerdem werden Nestor Alfred Hilsberg und Entertainer Rocko Schamoni aus den Eingeweiden Hamburger Kreativität berichten.

Wie bei den vorherigen Beiträgen aber auch, steht eine Band im Zentrum der Beobachtung. War es bei HipHop Advanced Chemistry, bei Metal Kreator, so ist es diesmal Tobias Levin, Chef von Cpt. Kirk &. Der Musiker und Journalist, der mit seiner Band seit fast zehn Jahren den Kampf um den guten Geschmack führt und dabei den musikalischen Weg von Funk-Trash-Punk zu fragil-epischen Kompositionen gegangen ist, gehört gleichzeitig zu den Vertretern einer Politik-Kunst-Befruchtung. Sowohl textlich als auch bei dem leider nur kurz bestehenden Versuch, eine gemeinsame Zeitung mit anderen Hamburger Bands herauszugeben, bemüht sich Levin um den bewußten Umgang mit dem Wort in der Popmusik.

Die Weltbild-Produktion, die Ende Mai abgeschlossen sein wird, hat bis jetzt noch keinen Sendetermin. Die nächsten Projekt von Weltbild sind eine Sendung über Jazzfloor in Deutschland und Frankfurt.

Heute abend tritt Cpt. Kirk &. gemeinsam mit The More Extended Versions, mit denen sie gemeinsam gerade eine Robert Wyatt-Hommage mit dem Titel Round about Wyatt aufgenommen haben, bei den Hörproben auf.

Till Briegleb

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