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Im Zug der Zeit per Rad in den Nationalpark „Unteres Odertal“

Um mit einer Frage zu beginnen: Kennt Ihr das „Untere Odertal“? Die Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner hat weder von der Region gehört, geschweige denn einen Ausflug dorthin unternommen. Zweifellos haben die etwas verpaßt. Aber es müssen ja vielleicht nicht alle kommen. Es lohnt sich jedenfalls. In dem nordöstlichen Zipfel Brandenburgs zwischen den Orten Lunow im Süden und Mescherin im Norden erwartet einen eine in Mitteleuropa einmalige Gegend. Sie ist geprägt von einer vom Herbst bis zum Frühjahr teilweise überfluteten Flußauenlandschaft und liegt zwischen der Oder und der Friedrichsthaler Wasserstraße. Über dieses Poldergebiet geht von der angrenzenden Hügellandschaft ein weiter Panoramablick bis weit hinein nach Polen.

Panoramablick übers Poldergebiet bis Polen

Auch unter naturschützerischen Gesichtspunkten besitzt die Region einen hohen Wert – nicht umsonst entsteht dort der einzige Nationalpark in Brandenburg.

Der Weg dorthin ist nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick scheint. Nach Angermünde als nächstgelegener Stadt zum Nationalpark mit Bahnanschluß verkehren von Lichtenberg aus täglich mehrere Züge, die einen mitsamt Fahrrad auf direktem Wege in gut einer Stunde Fahrtzeit in das „Untere Odertal“ bringen. Von Angermünde aus radelt man kurz über die B 2 zum Ortsteil Doberzin. Hier gibt es einen Abzweig in eine ruhige Allee zur Gemeinde Stolpe, wo sich neben einer guten Gaststätte auch der dickste mittelalterliche Wehrturm Deutschlands befindet: der „Grützpott“.

Vom Wehrturm ist eine hervorragende Aussicht über die gesamte Oderniederung geboten. Zum Fahrradwandern ist das Gebiet ideal. Man überquert den Friedrichsthaler Kanal. Sollte vor der Brücke eine Schranke den Weg versperren: Fahrradfahrer sind im Gegensatz zu Automobilisten ausdrücklich erwünscht. Direkt hinter der Brücke weisen Informationstafeln den Nationalpark aus; mit einer Vielzahl von Rundwegen ist das Poldergebiet durchzogen. Am besten wählt man die Strecke selbst aus. Je nach Lust und Laune, reizvoll ist es überall. Die eher sportliche Fahrer können die gut 45 Kilometer bis hinauf nach Gartz radeln. Andere werden einen der beiden rund neun Kilometer langen Rundkurse wählen, deren Ausgangspunkt Stolpe ist. Übrigens bietet die Nationalparkverwaltung an vielen Wochenenden Radexkursionen durch den Park an. Allerdings geht es schon morgens um 9 Uhr los. Also nur etwas für diejenigen, die vielleicht länger als einen Tag bleiben wollen. Oder für Frühaufsteher.

Mögliche Zugverbindungen: Nach Angermünde mit dem D- Zug 1712. Der 10-Uhr-Zug kommt bereits 10.55 Uhr an. Wer am selben Tag wieder nach Berlin zurückwill, dem bieten sich die Züge 2659 oder 2119 an. Abfahrt ist jeweils in Angermünde um 18.54 oder um 20.54 Uhr. Preiswerte Übernachtungen in Privatquartieren und weitere Informationen sind bei folgenden Stellen zu erhalten:

Beim Fremdenverkehrsverein „Unteres Odertal“ in Gartz (Telefon 03332/268), der Tourismusinformation Criwen (Tel. 516545) oder bei der Nationalparkverwaltung (Tel. 512234). Matthias Wedepuhl/

Fotos Gunda Schwantje

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