piwik no script img

„Wir wollen unsere Feindschaft beenden“

■ Delegation aus Südafrika besucht Bremen

Nach neun Jahren der Zusammenarbeit mit BremerInnen ist eine vierköpfige Delegation aus Südafrika in der Hansestadt zu Besuch. Während der Apartheit-Boykott gegen Südafrika auf vollen Touren lief, nahm im Jahre 1985 eine Gruppe BremerInnen, unter anderem die Bremische Evangelische Kirche, erste Kontakte auf mit der von der Zwangsumsiedlung bedrohten Bevölkerung von Matiwane–s Kop, im Norden des Landes. „Als wir sahen, daß es da Menschen gab, die uns ihre Unterstützung anboten gegen die Ungerechtigkeit der Weißen, haben wir Mut gefaßt“, schildert Iabulani Anthony Mnyoni, einer der führenden Mitglieder eines inzwischen gegründeten „Managment Commitee“ in Matiwane–s Kop. „Es war nicht immer einfach den Kontakt aufrecht zu erhalten, und es gab viele Rückschläge“, so Dieter Beushausen vom Bundesschluß Bremen, einem von insgesamt 20 deutschen Kooperationsprojekten. Die BremerInnen protestierten beim südafrikanischen Botschafter in Bonn und beim Bundesaußensenminister gegen die drohende Zwangsumsiedlung, und: „Das südafrikanischen Parlament wurde angeschrieben, wir starteten auch eine Postkartenaktion an den Präsidenten Südafrikas“ so Beushausen.

Im August –93 erhielten 6 Bewohner von Matiwane–s Kop als erste in Südafrika ihr Land zurück. „Das Managment Comitee kümmert sich nun um die Erziehung und Bildung der Bevölkerung,“ so Muyoni. Zwei Drittel der Bevölkerung hätten nie eine Schule besucht. Auch im Gesundheitbereich gebe es große Mängel. Bongani Khulu: „Eines der größten Problemen ist die hohe Arbeitslosigkeit“. Besonders die Jugendarbeit steht auf dem Programm des „Managment Commitee“.

Seit den Wahlen in Südafrika habe sich zwischen Weißen und Schwarzen noch nicht viel geändert. Hlatshwayo: „Wir wollen unsere Feindschaft niederlegen“. Über ihre Erwartungen an die neuen Machthaber sagt Mnyoni: „Wir hoffen, daß sie nie vergessen, daß sie selber zu den Verfolgten gehörten.“ Luigi La Grotta

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen