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Später beginnen, früher aufhören

■ BVG verteidigt umstrittenen Sommerfahrplan

Der Sommerfahrplan der BVG bringt nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Verkehrsbetriebe, Harro Sachße, trotz Einschränkungen eine Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs. Die besonders umstrittenen Verkehrszeitkürzungen bei U- und Straßenbahnen seien aufgrund der hohen Unterhaltskosten notwendig gewesen. Busse, U- und Straßenbahnen werden ab Montag morgens bis zu einer halben Stunde später den Betrieb aufnehmen und abends bis zu teilweise einer Stunde früher aufhören. Nur die Freitage und Samstage sind von den Änderungen nicht betroffen. Aufgrund der neuen Fahrzeiten befürchten nun viele Berufspendler, zu spät zur Arbeit zu kommen. Die Haupt-Nachtbuslinien seien jedoch sehr sorgfältig an den U-Bahn-Zeitplänen orientiert, versicherte Sachße.

Zugleich werden drei neue Expreßbuslinien in Betrieb genommen. Sie sollen lange Strecken ohne einen zusätzlichen Aufpreis zurücklegen. Eine neue Querverbindung im Süden wird der neue Expreßbus „X 11“ sein. Im Zehn- Minuten-Takt wird er zwischen der Freien Universität in Dahlem und dem S-Bahnhof Schöneweide pendeln. Die Expreßbusse sollen Fahrzeitvorteile von bis zu 20 Minuten bringen.

Mit den Betriebszeitkürzungen und den Linienmaßnahmen spare die BVG rund 22 Millionen Mark ein. Sparen muß sie bald auch an anderer Stelle, denn der Senat hat die Zuschüsse für Sozialtarife gestrichen. Der Aufsichtsrat der BVG überlegt nun, die Tarife bei den Seniorenkarten und Sozialkarten zu verdoppeln und die Arbeitslosenkarte dem bisherigen Preis der Seniorenkarte anzupassen.

Aus der Sicht der Grünen zeigt der neue Sommerfahrplan, daß die Verkehrspolitik des Senats gescheitert ist. Die Leistungen im öffentlichen Nahverkehr würden wiederum verschlechtert statt verbessert, sagte der Verkehrsexperte der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Michael Cramer. dpa

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