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Nicht stichhaltig

■ Aaron Krickstein beförderte Michael Stich aus den French Open, obwohl jener dort war, "um zu gewinnen"

Paris (taz/dpa) – Das Favoritensterben greift bei den French Open um sich. „Ich bin hier, um zu gewinnen“, hat Michael Stich am Mittwoch in Paris gesagt. Jetzt hat er verloren. Und die ganze Euphorie, die ihn nach seinen Matchgewinnen über Pete Sampras (Weltranglisten-Erster) und Sergi Bruguera (French-Open-Gewinner 1993) noch in Düsseldorf beseelt hatte, war aus ihm gewichen.

Gewonnen hatte gestern einer, den Stich nicht auf seiner Rechnung hatte. US-Boy Aaron Krickstein, 27, brauchte dazu nicht einmal eine Sonderschicht einlegen. Glatt in drei Sätzen, ohne große Gegenwehr des großen Favoriten, gewann Krickstein 6:3, 6:3, 6:4. Dabei liegt die Zeit seiner großen Siege fast ein Jahrzehnt zurück. Vor neun Jahren war der Amerikaner Siebenter der Weltrangliste. Krickstein wird als jüngster Grand- Prix-Sieger geführt. Mit 16 gewann er das Turnier in Tel Aviv. Nur Boris Becker hat vor seinem 18. Lebensjahr mehr Geld verdient als der 68-Kilo-Mann. Danach blieb ihm nicht viel mehr als der Titel des ewigen Talents mit großartigem Verletzungspech: 1984 ein Bruch im linken Fuß, 1985 im rechten Fuß, 1986 im linken Fuß, 1987 im linken Unterschenkel sowie Rippenbrüche bei einem Autounfall, 1989 Bänderriß im Knie. So gesehen ist es eigentlich verwunderlich, daß der Arztsohn aus Detroit überhaupt noch laufen kann.

Auch eine kurze Regenpause brachte in Roland Garros keine Wende für den ehrgeizigen Michael. Selbst das Wasser kam dem einstigen Freistil- und Butterflymeister aus Michigan noch zupaß. Nach einer Stunde 44 Minuten hatte der Weltranglisten-33. die Überraschung geschafft. Und Michael Stich wußte gar nicht mehr, warum er in Paris war.

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