Diskriminierender Mist -betr.: "Kind stürzt tödlich aus 7.Stock", taz vom 20.5.94

Betr.: „Kind stürzt tödlich aus 7.Stock“, taz vom 20.5.94

Eigentlich bestelle ich mir die taz ins Haus, weil sie weniger frauenfeindlich ist als andere Tagesblätter. Aber diese Kurznachricht ist wieder voll von diskriminierendem Mist: War die Mutter alleinerziehend? Geht nicht aus dem Artikel hervor! Wenn sie alleinerziehend war, gibt es vielleicht auch einen Freund/Freundin (da die Ehe dabei ist sich selbst zu entwerten)? Wenn die Frau verheiratet ist, könnte die Person „Pol. Ber.“ mal überlegen, wer sich noch einem Alkoholtest unterziehen sollte, oder sieht das Herr/Frau Pol. Ber.in seiner/ihrer Familie auch so, daß nur einer verantwortlich für das 5jährige Kind ist.

Wo ist die Statistik mit den alkoholisierten Vätern, die im 7. Stock wohnen? Vielleicht fallen die gar nicht auf, weil Mutter für alkoholisierte Vater und die Tochter ALLEIN sorgen muß - das ist kein Einzellfall. Die Information, daß ein 5jähriges Kind sich aus dem Fenster des 7. Stocks wirft, ist hart genug, weshalb machen die Tazlerinnen einen Männer-/Väter-/Freundentschuldigungsanfang, der die ohnehin harte Realität der Alleinerziehenden (auch Frauen in Ehen sind alleinerziehend) maßgeblich beschuldigt, ohne genauere Recherche; denn nur Info, falsche Moral habe ich wie gesagt in anderen Blättern genug.

Margrit Friese