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Lokalkoloratur

Warum nur gibt der geschätzte Ex-taz-Kollege Jan Feddersen auf dem „heißen Stuhl“ im RTL-Kanal den Watschenkasper? Um den Funktionären des Deutschen Fußballbundes endlich mal die Leviten zu lesen! Denn beim RTL-Zeremonienmeister für Polarisierung, Olaf Kracht, drehte sich am Montag abend alles rund ums Leder: Hooliganismus und Nationalismus, Fremdenfeinde auf Stadionrängen, Fußball als Ersatzkrieg - und der DFB schaut zu. Selige DFB-Funktionäre, die eine Sitzung kaum unter zwei Promille beenden, aber nationalistische und rassistische Parolen und Aktionen auf den Rängen launig bagatellisieren! Feddersen trug seinen Angriff auf den DFB ruhig und eloquent vor - wie reagierten seine geladenen Gegner? Während Rainer Holzschuh vom kicker in der Diskussion meist den Ball nicht traf, wählte der Ex-HSV-Star Jimmy Hartwig als Verteidigung die Offensive: „Ich mache Sozialarbeit mit Fans. Ich gehe an die Front!“ Aber selbst das interessiert ja den DFB, der aus dem farbigen Hessen „mit de flotte Sprisch“ noch einen Star der Integration machen könnte, nicht für fünf Pfennig. Der Polizei-Ausbilder Günther Bahr dribbelte das Thema auf die allgemein gesellschaftliche Ebene, wo sich meistens doch noch alle einigen können. Letzthin ist ja auch Herr Feddersen nicht frei von Fußball-Emotionen: „Ich geb zwar dafür nicht mein Leben her, aber '66 hab' ich mich für Uwe Seeler begeistert.“ Ihn sorgt ein National-Heroe wie Lothar Matthäus, der sich nicht mal für Sprüche wie „euch hat der Adolf doch vergessen“ entschuldigt: „Da muß der DFB als größte Jugendorganisation eingreifen und ihm die Binde abnehmen!“ Ergebnis: 1:0 für JaF. jkn

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