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Teure Wiedergutmachung für Eingriffe in die Natur

■ Verkehrstunnel: Bahn AG und Berlin müssen 64 Millionen Mark für Grün- und Freiflächen zahlen / 12.000 Bäume werden gepflanzt und fünf Hektar entsiegelt

Die Grün- und Freiflächen sowie die Bäume, die durch den Bau der drei Tunnel im Tiergarten und dem neuen Eisenbahnkreuz am Lehrter Bahnhof verlorengehen, kosten die Deutsche Bahn AG und das Land Berlin 64 Millionen Mark. Für diesen Betrag werden die beiden Bauherren in sieben Bezirken neue Grün- und Freiflächen anlegen, Bäume pflanzen und eine Brücke für Fußgänger- und Radfahrer bauen, kündigte gestern Ullrich von Bismark von der Bauverwaltung an. Unter dem Strich seien die Eingriffe in die Natur im und um den Tiergarten damit ausgeglichen. Diesen Ausgleich schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor.

Beim Bau der 9,5 Kilometer langen Verkehrstrasse, von der 3,9 Kilometer unterirdisch verlaufen, müssen 2.500 Bäume gefällt werden. Acht Hektar Fläche werden versiegelt, und rund 650.000 Kubikmeter Biomasse wie Sträucher und Gras gehen verloren. Davon werden 300 Bäume im Tiergarten und 430 Bäume im Spreebogen abgeholzt. Die mit der Umweltverträglichkeitsstudie beauftragten Gutachter vom Büro Neumann + Hoffmann schätzen den Baumbestand im Tiergarten auf 15.000.

Landschaftsarchitekt Klaus Neumann erläuterte gestern, daß der Schaden im wesentlichen in fünf Bereichen wiedergutgemacht wird. Erstens werden 12.000 Bäume neu gepflanzt, davon rund 500 an der Nord-Süd-Trasse, der überwiegende Teil wird auf sieben Bezirke verteilt. Zweitens wird auf dem heutigen Bahngelände zwischen Döberitzer- und Invalidenstraße eine drei Hektar große Parkanlage mit neuen Verbindungswegen für Fußgänger und Radfahrer angelegt. Drittens soll zwischen Sachsendamm und Prellerweg ein von Fernbahn- und S-Bahn-Gleisen eingeschlossenes acht Hektar großes Brachgelände zu einem Naturpark umgewidmet werden, der dann für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Viertens werden fünf Hektar vorwiegend auf Schulgelände und Spielplätzen, aber auch in Hinterhöfen von Wohngebäuden entsiegelt: Grün statt Asphalt und Beton. Fünftens wird über den Charlottenburger Verbindungskanal (vom Westhafenkanal zur Spree) eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke gelegt, um so einzelne bereits bestehende Grünzüge besser erreichbar zu machen.

Das Grün an der Trasse kostet 5,5 Millionen Mark, die Entsiegelung 10,5 Millionen Mark und das Anpflanzen der 12.000 Bäume 48 Millionen Mark. Davon entfallen auf die Bahn AG 33,7 Millionen Mark (Fernbahntunnel) und das Land je 11,4 Millionen Mark (U-Bahn-Linie 5) sowie 18,9 Millionen Mark (Straßentunnel). Dirk Wildt

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