: Statt Gift und Galle mal was Positives
■ Worldwatch-Institute sieht auch positive Trends in der globalen Umweltpolitik: FCKW-Stopp, 3.000 Prozent mehr Windenergie und weniger Rüstungsexporte / Kohlendioxid-Emissionen nehmen weiter zu
Washington (epd) – Die Wissenschaftler des Washingtoner Worldwatch-Instituts haben im vergangenen Jahr einige positive Anzeichen in der globalen Umweltentwicklung ausgemacht. Besonders positiv sei die internationale Kooperation gegen den „Ozonkiller“ FCKW, heißt es in einem am Samstag in Washington veröffentlichten Bericht mit dem Titel Vital signs 1994: Trends that are shaping our future. Seit 1988 sei die FCKW-Produktion um 60 Prozent reduziert worden, und schon in Kürze könne mit einem völligen Produktionsstopp gerechnet werden. Positiv sei auch der weltweite Trend zu „sauberen Energiequellen“ wie Wind- und Sonnenenergie. Obwohl Windenergie nur einen kleinen Teil der verbrauchten Energie ausmache, produzierten Windkraftwerke jetzt mit 3.000 Megawatt etwa so viel wie drei große Atomkraftwerke, 30mal soviel wie vor zehn Jahren. Dieser Trend werde anhalten, weil Windkraftwerke immer besser und billiger gebaut werden könnten, prognostiziert Worldwatch.
Der Boom habe allerdings die globalen Kohlendioxid-Emissionen nicht verringern können, heißt es in der Studie weiter. Neue Kraftwerke in China, Indien und anderen Ländern Asiens setzten zunehmend Kohlendioxid frei. Und die durchschnittliche Temperatur habe weltweit erneut zugenommen auf 15,20 Grad Celsius (1992: 15,13 Grad). Die Emissionen von Kohlendioxid müßten in der Zukunft um 60 Prozent verringert werden, um den Treibhauseffekt deutlich zu mildern.
Worldwatch begrüßte den Rückgang des internationalen Waffenhandels und die nukleare Abrüstung. Nach den neuesten Daten aus dem Jahr 1991 seien konventionelle Waffen im Wert von 25,5 Milliarden Dollar (43 Milliarden Mark) exportiert worden, halb so viele wie in den 80er Jahren. Die Nuklearmächte der Welt besäßen jetzt 49.910 Atomsprengköpfe, auch deutlich weniger als in den 80er Jahren.
Negativ für die Menschen und die Umwelt der Entwicklungsländer habe sich die anhaltend hohe Schuldenlast ausgewirkt, so die Forscher weiter. Die Entwicklungsländer hätten 1993 1,77 Billionen US-Dollar Schulden gehabt, 104 Milliarden Dollar mehr als 1992 und somit mehr als jemals zuvor. Hohe Schulden führten zum ökologischen Raubbau in manchen Ländern der Dritten Welt.
Positive Trends sind auch dringend notwendig. In manchen Bereichen sei die Menschheit nämlich schon jetzt an ihre Grenzen gestoßen, so Worldwatch-Präsident Lester Brown. Die jährliche Getreideproduktion pro Kopf sei jetzt mit 303 Kilogramm um zwölf Prozent geringer als vor zehn Jahren.
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