: Umweltkompromiß
■ Galapagos: Fischfang für drei Monate
Quito (ips) – Die Verwaltung der Galapagos-Inseln hat vor zwei Jahren die Jagd auf Haie, Langusten und die etwa 15 bis 25 Zentimeter langen Seegurken untersagt. Heftige Proteste des ecuadorianischen Fischereigwerbes waren die Folge. Die Inselbehörden haben jetzt nachgegeben. „Das Fangverbot wird jedes Jahr ab Juli für drei Monate außer Kraft gesetzt werden“, erläutert der Direktor des „Nationalparks Galapagos“ (PNG), Arturo Izurieta, den gefundenen Kompromiß.
Am kommenden Montag dürfen die Fischerboote wieder zur Jagd auslaufen. Es handle sich um ein „Experiment, das von den Fischern, den Nationalparkaufsehern und der Marine überwacht wird“, sagt Izurieta. Die Gebiete, die der Kontrolle des Nationalparks unterstehen, würden allerdings nicht freigegeben werden.
In den vergangenen Tagen hatten etwa 350 auf Galapagos ansässige Fischer angekündigt, Häfen und Flugplätze zu blockieren. „Wenn die Regierung nicht auf unsere Forderungen eingeht, werden wir so weit gehen, die Naturschutzgebiete anzuzünden, um hier für immer mit dem Tourismus Schluß machen“, hatte einer der aufgebrachten Männer gedroht.
Für die Wut hat inzwischen auch PNG-Direktor Izurieta ein gewisses Verständnis entwickelt. „Es ist einfach, aus der Perspektive des Umweltschützers alles abzulehnen. Man muß sich aber auch in die Lage der Leute hineinversetzen, die hier leben“, meint er. „Wir haben deshalb verfügt, daß Touristen nicht selbst fangen dürfen, sondern Meerestiere von unseren Fischern kaufen müssen.“
In den letzten vierzig Jahren haben sich 10.700 Einwanderer auf den Galapagos angesiedelt, die vorher nur von etwas mehr als tausend Einheimischen bevölkert waren. Sie profitieren weder direkt von dem lukrativen Fremdenverkehr, noch zeigt sich die Regierung bereit, die Tourismus-Einnahmen zum Wohle der Inselbewohner einzusetzen. Die Zahl der Galapagos-Besucher ist zwischen 1979 und 1993 zwar von 10.136 auf 46.818 angestiegen, und allein im vergangenen Jahr flossen dem Staat auf diese Weise Devisen in Höhe 40 Millionen US-Dollar zu. Davon wurden aber nur 3,5 Millionen Dollar in den Umweltschutz investiert.
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